Vielleicht fragst Du Dich, warum Du überhaupt einen Roman schreiben solltest. Die Gründe dafür können so vielfältig sein, wie die Geschichten, die Du schreiben möchtest. Für viele von uns ist das Schreiben eine Form der Selbstexpression. Es ermöglicht uns, unsere Gedanken, Gefühle und Erfahrungen in eine greifbare Form zu bringen. Es kann auch eine wunderbare Art sein, der Realität zu entfliehen und in fiktive Welten einzutauchen, die wir selbst erschaffen haben. Neben diesen persönlichen und kreativen Gründen bietet das Romanschreiben auch noch andere zahlreiche Vorteile. Es fördert Deine Kreativität, verbessert Deine Sprach- und Ausdrucksfähigkeiten und gibt Dir die Möglichkeit, Themen und Ideen zu erforschen, die Dir besonders am Herzen liegen.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Seien wir mal ehrlich, wo gibt es die nicht, wäre auch ansonsten ganz schön langweilig. Allein der Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Buch kann lang und steinig sein. Es erfordert durchaus Disziplin, Durchhaltevermögen und oft auch eine gute Portion Geduld.
Damit Du aber vielleicht einen besseren Überblick bekommst, was Du alles bei dem Schreiben eines Romans beachten solltest, teile ich Dir hier mein Wissen mit Dir. Also, lass uns anfangen und den Traum vom eigenen Roman Wirklichkeit werden lassen!
Inhalt

Die ersten Schritte zu Deinem Roman
Finde eine Idee
Am Anfang war die Idee. Aber woher kommt die? Und wie schaffen es andere, all die spannenden Geschichten zu schreiben? Nun, Ideen können aus den unterschiedlichsten Quellen stammen. Beobachtungen im Alltag, zufällige Gespräche oder sogar das Lauschen in Cafés und öffentlichen Verkehrsmitteln können wertvolle Inspiration liefern. Auch wenn Du träumst, kann der Inhalt durchaus von Nutzen sein. Denn diese sind oft so surreal und voller Fantasie, dass sie oftmals einen kreativen Ansatz bieten, ohne dass wir darüber vorher nachgedacht haben.
Natürlich helfen auch oft persönliche Erfahrungen und Erlebnisse. Diese führen dann zu zu authentischen und berührenden Geschichten. Nachrichten und aktuelle Ereignisse hingegen liefern oft spannende und relevante Themen.
Du siehst, es gibt einfache Möglichkeiten an Ideen zu kommen. Gehe einfach mit offenen Augen durch die Welt und spinne einen plötzlichen Gedanken weiter. Und ich könnte schwören, dass der Mann im Trenchcoat, der letztens neben mir im Bus saß, bestimmt auf geheimer Mission war.
Für wen schreibst Du?
Nachdem Du dann eine grobe Idee hast, ist es wichtig, das Genre Deines Romans zu definieren. Das Genre ist praktisch die Kategorie, in die Deine Geschichte fällt. Und da gibt es viele von. Die mitunter bekanntesten sind zum Beispiel Fantasy, Krimi, Romanze oder auch Science-Fiction. Die Wahl des Genres beeinflusst nämlich nicht nur den Schreibstil und die Handlungselemente, sondern auch, wie Du Deine Geschichte an Deine Leser vermittelst.
Gleichzeitig solltest Du Dir auch Gedanken über Deine Zielgruppe machen. Wer sind die Menschen, die Dein Buch (mehrheitlich) lesen werden? Sind es Jugendliche, Erwachsene, Liebhaber von spannenden Thrillern oder von historischen Romanen? Die Identifikation und Analyse der Zielgruppe hilft Dir wiederrum, die Erwartungen und Bedürfnisse Deiner Leser zu verstehen und Deine Geschichte entsprechend anzupassen.
Recherche
Oftmals lese und höre ich: „Auf Recherche habe ich keine Lust.“ Doch bedenke, eine sorgfältige Recherche ist entscheidend, um Deinem Roman Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Wenn Deine Geschichte beispielsweise in einer bestimmten historischen Epoche spielt, solltest Du vorher Bücher und Artikel darüber lesen, um die Details dieser Zeit korrekt wiedergeben zu können. Allein das Internet bietet Dir dafür eine Fülle an Informationen. Natürlich solltest Du auf zuverlässige Quellen zurückgreifen. Schreibst Du noch spezifischer über ein Thema? Dann könnten eventuell sogar Experteninterviews interessant für Dich sein.
So oder so, eine gute Recherche erhöht nicht nur die Authentizität Deiner Geschichte, sondern bietet auch neue Ideen und Inspirationen für Handlungsstränge.

Planung und Strukturierung eines Romans
Einen Plot entwickeln
So, nun hast Du eine Idee, Du weißt, für wen Du schreiben möchtest, und hast schon einige Informationen über das Thema zusammengetragen. Doch wie geht es jetzt weiter? Nun, hier kommt das sogenannte Plotten ins Spiel. Es kann dafür sorgen, dass Deine Geschichte spannend und zusammenhängend bleibt. Stelle es Dir einen Plot wie das Gerüst für Deine Geschichte vor.
Die Grundstruktur eines Plots besteht typischerweise aus vier Hauptphasen: der Exposition, dem Konflikt, dem Höhepunkt und der Auflösung.
In der Exposition stellst Du Deine Charaktere und die Welt vor und setzt den Ausgangspunkt der Handlung. Der Konflikt bringt Spannung in die Geschichte und stellt die Hindernisse dar, die Deine Charaktere überwinden müssen. Der Höhepunkt ist der aufregendste Moment der Geschichte, an dem die Konflikte auf die Spitze getrieben werden. Und schließlich folgt die Auflösung, in der die Konflikte gelöst und die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Ende gebracht wird.
Plotting bedeutet also, dass Du Deine Geschichte im Voraus detailliert planst, was Dir eine klare Richtung und Struktur gibt. Das kann unter anderem auch hilfreich sein, um sogenannte Plotlöcher und Unstimmigkeiten zu vermeiden. Es gibt verschiedene Methoden, um zu plotten. Schau Dir auch gerne einmal meine Beiträge zur Heldenreise oder der 3-Akt-Struktur an.
Ein gänzlich anderer Ansatz ist das „Pantsing“. Es bedeutet, dass Du ohne festen Plan schreibst und die Geschichte sich erst beim Schreiben entwickelt. Diese Methode kann sehr kreativ und spontan sein, birgt aber das Risiko, dass Du Dich in der Handlung verläufst. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile, und es lohnt sich auf jeden Fall, beide auszuprobieren, um herauszufinden, was für Dich am besten funktioniert. Vielleicht ist es am Ende sogar eine Kombination aus beiden?
Die Charakterentwicklung
Eine Geschichte lebt von glaubwürdigen und interessanten Charakteren. Dabei spielt jeder Haupt- und jeder Nebencharakter eine unterschiedliche Rolle in Deiner Geschichte. Der Hauptcharakter beispielsweise ist in der Regel der Träger der Handlung, während Nebencharaktere Tiefe und Realismus hinzufügen.
Um vielschichte Charaktere zu bekommen, lohnt es sich für jeden einen Charakterbogen anzufertigen. Notiere Dir hierzu ihre Eigenschaften, Ziele, Ängste und Wünsche sowie die Veränderungen, die sie im Verlauf der Handlung durchlaufen sollen.
Baue Dir Deine eigene Welt
Insbesondere wenn Deine Geschichte in einer fiktiven Welt spielt, sei es eine Fantasy-Welt, eine futuristische Gesellschaft oder eine alternative Realität, solltest Du auch einige Gedanken in den Weltenbau investieren. Schließlich kennen wir das selbst. Erst wenn die Welt glaubwürdig und faszinierend ist, können wir uns selbst in diese hineindenken.
Überlege Dir hierzu beispielsweise, wie die Gesellschaften in deiner Welt funktionieren, welche Regeln und Gesetze gelten, welche Kultur und Geschichte sie haben. Gegebenenfalls spielen auch geografische und klimatische Aspekte durchaus eine Rolle. Beachte aber beim Schreiben, dass Du die Elemente Deiner Welt organisch in die Handlung integrierst, anstatt sie einfach zu beschreiben. Zeige durch die Handlungen und Interaktionen Deiner Charaktere, wie die Welt funktioniert.

Der Schreibprozess
Schreibstil und Stimme
Du hast schon etliche Fantasy-Bücher gelesen und hast festgestellt, dass sie unterschiedlich geschrieben sind? Das macht Schreibstil und die Stimme des jeweiligen Autors aus. Der Schreibstil umfasst dabei die Art und Weise, wie Du Deine Gedanken und Geschichten zu Papier bringst.
Zu den wichtigen Elementen des Stils hingegen gehören Tonalität, Perspektive und Erzählweise. Die Tonalität bestimmt die Stimmung und das Gefühl Deines Textes – sie kann humorvoll, ernst, düster oder leicht sein. Die Perspektive entscheidet, aus welchem Blickwinkel die Geschichte erzählt wird – ob aus der Ich-Perspektive, der dritten Person oder einer allwissenden Erzählweise. Die Erzählweise wiederum beeinflusst, wie detailliert oder knapp Du beschreibst und welche Wörter und Sätze Du wählst.
Du hast noch keine Schreibstimme und -stil? Es sei Dir versichert, die wenigsten haben das am Anfang. Beides entwickelt sich nämlich im Laufe der Zeit. Probiere einfach mal verschiedene Stile aus, um herauszufinden, was sich für Dich natürlich anfühlt. Dein Stil und Deine Stimme werden sich im Laufe der Zeit verfeinern und weiterentwickeln, je mehr Du schreibst.
Schreibroutine für einen Roman
Wie schaffst Du es nun einen ganzen Roman zu schreiben? Indem Du schreibst! Hört sich banal und einfach an, ist aber so. Dennoch kann es gerade am Anfang sehr mühsam sein. Hier hilft es Dir, wenn Du eine regelmäßige Schreibroutine entwickelst. Schaffe Dir hierfür am besten eine produktive Schreibumgebung. Finde einen ruhigen Ort, an dem Du ungestört schreiben kannst, und richte Dir einen komfortablen Arbeitsplatz ein. Du wirst hier schließlich einige Stunden verbringen dürfen. Achte auch darauf, dass Du etwaige Ablenkungen so gut es geht minimierst. Eine bekannte und oft auftretende Ablenkung sind soziale Medien. Versuche sie für die Zeit des Schreibens einfach mal auszuschalten.
Kommen wir noch kurz zum Zeitmanagement. Setze Dir auf jeden Fall realistische Schreibziele, die du täglich oder wöchentlich erreichen möchtest. Zum Beispiel könntest Du Dir vornehmen, pro Tag 1.000 Wörter zu schreiben. Bei einem Roman mit insgesamt 90.000 benötigst Du dann 90 Tage. Also etwa 3 Monate, wenn Du jeden Tag durchhältst. Um das zu erreichen, plane feste Schreibzeiten in Deinen Tagesablauf ein. Auch wenn es nur eine halbe Stunde am Tag ist, zählt die Konstanz. Kleine, regelmäßige Schritte führen letztlich auch zum Ziel und selbst, wenn es 6 oder 12 Monate dauert.

Kurze Zusammenfassung
Zum Abschluss möchte ich die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfassen. Wir haben damit begonnen, wie Du Deine Ideen findest und in spannende Geschichten verwandelst. Dabei hilft Dir eine gründliche Recherche, um Authentizität und Tiefe zu gewährleisten. In der Planung und Strukturierung Deines Romans kann es Dir durchaus helfen, einen gut durchdachten Plot zu entwickeln und lebendige Charaktere zu erschaffen. Darüber hinaus verleiht Der Weltenbau Deinem Roman einen einzigartigen und glaubwürdigen Rahmen. Anschließend konzentrierst Du Dich innerhalb des Schreibprozesses darauf, wie Du Deinen eigenen Schreibstil und -stimme findest und eine produktive Schreibroutine etablierst. All diese Schritte sind wichtige Bausteine auf dem Weg zu deinem fertigen Roman.
Die berühmten Schlussgedanken
Das Schreiben eines Romans ist eine große, aber auch unglaublich lohnende Herausforderung. Jeder Autor, selbst die erfolgreichsten, hat einmal klein angefangen und sich durch Rückschläge und Zweifel hindurchgekämpft. Ein Roman ist definitiv nicht von heute auf morgen fertig. Sei also geduldig mit Dir selbst und gib nicht auf, wenn es schwierig wird. Jeder Tag, an dem Du schreibst, bringt Dich Deinem Ziel näher.
Teile Deine eigenen Ideen und Erfahrungen gerne in den Kommentaren. Es ist immer inspirierend, von anderen Autoren zu hören und sich gegenseitig zu unterstützen. Ich freue mich darauf!
Bis dahin wünsche ich Dir viel Erfolg und „happy writing“!
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