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Szenen schreiben leicht gemacht: Ein Leitfaden für Anfänger

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Am Anfang ist es völlig normal, sich in einem Meer von Ideen, Handlungssträngen und Charakteren ein wenig verloren zu fühlen. In diesem Beitrag möchte ich daher mal den Aufbau von Szenen näher erkunden. Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum das so wichtig ist? Nun, Szenen sind die Bausteine, aus denen eine Geschichte besteht. Sie sind die Leinwand, auf der sich die Handlung entfaltet. Die Bühne, auf der unsere Charaktere zum Leben erweckt werden (oha, wie theatralisch!).

Ohne gut strukturierte und wirkungsvolle Szenen kann eine Geschichte schnell ins Stocken geraten oder ihre Wirkung verlieren. Deshalb möchte ich die grundlegenden Elemente und die Struktur einer effektiven Szene durchgehen und Dir einige praktische Tipps mitgeben. So kannst Du Deine eigenen Szenen verbessern.

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Szenen schreiben leicht gemacht - Ein Leitfaden für Anfaenger

Grundlagen von Szenen

Was genau sind eigentlich Szenen im Kontext einer Geschichte?

In der Regel wird eine Szene als eine einzelne Einheit oder Sequenz betrachtet. Dabei kann es sich beispielsweise um einen bestimmten Ort, eine bestimmte Zeit und eine Reihe von Handlungen oder Ereignissen handeln. Stell Dir vor, Deine Geschichte ist wie eine riesige Landschaft. Die Szene stellt dabei ein Fenster dar. Durch dieses siehst Du einen kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes.

Szenen dienen natürlich auch dazu, die Handlung voranzutreiben, die Charakterentwicklung zu unterstützen und die Leser in das Geschehen einzubeziehen. Sie sind die Momente, in denen Deine Charaktere zum Leben erwachen, Konflikte entstehen und Entscheidungen getroffen werden.

Das entscheidende ist also, dass Szenen es uns ermöglichen, die Welt und die Charaktere unserer Geschichten auf eine lebendige und fesselnde Weise zu präsentieren. Doch damit sie dieses auch effektiv umsetzen können, ist eine klare Struktur unerlässlich.

Szenen - Struktur

Struktur einer Szene

Eine Szene hat im Grunde genommen eine ähnliche Struktur wie eine Geschichte, eben nur auf einer kleineren und detaillierten Ebene. Um eine Szene effektiv zu gestalten, ist es daher von Vorteil, die einzelnen Elemente ihrer Struktur zu verstehen und sie entsprechend einzusetzen.

Exposition: Die Einführung

Die Exposition ist der Anfang einer jeden Szene und dient dazu, den Leser in die Handlung einzuführen. Ihm den Ort und die Zeit zu vermitteln und die wichtigsten Charaktere vorzustellen. Betrachte sie wie den ersten Pinselstrich auf einer leeren Leinwand – er legt ebenfalls den Grundstein für das, was folgen wird. In der Exposition können und sollten diverse Informationen vermittelt werden. Allerdings behutsam, wir wollen ja schließlich den Leser nicht überwältigen. Die Information kann zum Beispiel eine Beschreibung des Ortes, an dem die Szene stattfindet, sein. Gepaart mit ein paar treffenden Details kann es sich dann der Leser lebhaft vorstellen. Es können aber auch Hinweise auf die Zeit – ob es sich um Tag oder Nacht handelt, um Morgen oder Abend – handeln. So erschaffst Du automatisch eine Atmosphäre. Aber am wichtigsten ist die Vorstellung der Charaktere. Stelle die Hauptfiguren der Szene vor, beschreibe eventuell ihr Aussehen, ihre Persönlichkeit und ihre Motivationen.

Die Exposition legt also den Grundstein für die gesamte Szene und bestimmt, wie sich die Handlung entwickeln wird.

Konflikt: Spannung schaffen

Der Konflikt ist der Mittelpunkt einer Szene und das Element, das die Spannung erzeugt. Er kann vielfältige Formen annehmen – sei es ein innerer Konflikt, bei dem ein Charakter mit sich selbst ringt. Oder auch ein äußerer Konflikt, der zwischen verschiedenen Charakteren entsteht. Der Konflikt ist im Grunde das, was die Szene vorantreibt und sie von einer bloßen Beschreibung zu einem fesselnden Erlebnis macht. Er sollte daher die Ziele und Motivationen Deiner Charaktere herausfordern und sie dazu bringen, Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln. Hierbei ist allerdings Vorsicht und Fingerspitzengefühl gefragt. Denn ein guter Konflikt braucht Zeit, um sich zu entwickeln und zu entfalten. Die Spannung sollte deshalb langsam ansteigen, bis sie schließlich ihren (kleinen) Höhepunkt erreicht.

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Höhepunkt: Der entscheidende Moment

Der Höhepunkt ist der höchste Punkt der Spannung und des Konflikts in einer Szene. Er ist der Moment, in dem sich die Handlung zuspitzt und sich die Schicksale der Charaktere entscheiden. Denk dabei zum Beispiel an eine Achterbahnfahrt – es ist aufregend, intensiv und unvergesslich. Um einen wirkungsvollen Höhepunkt zu schaffen, sind Emotionen und Dramatik wichtig.

Auflösung: Überleitung zur nächsten Szene

Im letzten Teil einer Szene kommt es schließlich zur Auflösung der Situation. Sie sollte zum einen den Konflikt ein wenig lösen, aber zeitgleich den Weg zur nächsten Szene ebnen. Sieh eine Szene wie einen Kreis an. Mit der Auflösung schließt sich dieser und bringt die Handlung zu einem stimmigen Abschluss. Gleichzeitig lässt die Auflösung aber genug Raum für die weitere Entwicklung der nächsten Szenen.

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Mögliche Elemente für eine Szene

Du siehst also, die Struktur einer Szene ist sehr ähnlich der einer Handlungsstruktur. Doch welche Elemente kannst Du einbauen, damit Deine Szene lebendig wird?

Charakterentwicklung: Figuren stetig wachsen lassen

Auch wenn es immer nur kleine Schritte je Szene sind. Aber es ist wichtig darauf zu achten, dass sich die Charaktere in Deiner Geschichte immer weiterentwickeln. Zum einen können die inneren Konflikte oder emotionalen Reaktionen auf die Ereignisse in der Szene aufgezeigt werden. Indem Du beispielsweise die Gedanken, Gefühle und Motivationen der Charaktere offenbarst, kannst Du einen Einblick in ihre Persönlichkeiten geben. Zum anderen können auch äußere Handlungen und Dialoge nützlich sein, um die Charakterentwicklung voranzutreiben. Durch die Interaktion mit anderen Figuren und die Art und Weise, wie sie auf Herausforderungen reagieren, kannst Du ihre Stärken, Schwächen und Charakterzüge auf eine elegante Weise enthüllen.

Die Charakterentwicklung ist ein fortlaufender Prozess, der sich über die gesamte Geschichte erstreckt. Jede Szene bietet also eine neue Gelegenheit, die Charaktere weiterzuentwickeln und ihnen mehr Tiefe und Komplexität zu verleihen.

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Dialoge: Charaktere reden lassen

Die Einbindung von Dialogen kann dazu führen, dass die Leser sich besser in die Szene fühlen können. Dabei solltest Du darauf achten, dass sich die Dialoge natürlich anhören und auch die Persönlichkeit der einzelnen Figuren widerspiegeln. Allerdings sollte vermieden werden, die Dialoge mit zu vielen unwichtigen Details aufzublähen. Sie sollten also fließend und dynamisch sein, damit Deine Leser das Interesse an der Geschichte behalten.

Beschreibungen und Details: Die Szene zum Leben erwecken

Die Beschreibungen und Details verleihen der Szene Tiefe, Textur und Lebendigkeit. Durch eine geschickte Verwendung einer bildhaften Sprache und sorgfältig ausgewählten Details kannst Du Deine Leser direkt in das Geschehen versetzen. Gib ihnen das Gefühl, als wären sie selbst vor Ort. Sei aber bei der Beschreibung etwas sorgsam mit Worten. Wähle sie lieber gezielt aus und konzentriere Dich auf die Details, die die Stimmung und den Ton der Szene am besten einfangen. Hier ist weniger oft mehr.

Aber Beschreibungen sind nicht nur dazu da, um die Szene im Allgemeinen zum Leben zu erwecken, sondern dienen auch dazu, die Charaktere und ihre Persönlichkeiten und Motivationen zu enthüllen. Durch die Beschreibung von Gesten, Mimik, Kleidung und anderen Details verleihst Du Deinen Charakteren wiederrum Tiefe und Komplexität.

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Sinneswahrnehmung: Auch in der Literatur wichtig

Die Einbeziehung von Sinneswahrnehmungen kann nochmal ein gewisses „Extra“ für die Szene darstellen. Beschreibe dafür zum Beispiel die Wahrnehmung Deiner Charaktere auf die aktuelle Umgebung. Riechen sie vielleicht ein frisch gebackenes Brot? Oder nervt sie das stetige Geräusch der Regentropfen auf dem Dach?

Die einzelnen Sinne (sehen, riechen, schmecken, hören, fühlen) sind aber nicht nur dafür dar, um die Umgebung wahrzunehmen. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil, um Emotionen und Stimmung zu vermitteln. Kleine Details, wie ein Hauch von Zimt in der Luft, das Knistern eines Lagerfeuers oder der sanfte Druck einer Umarmung können bereits dazu beitragen, eine Szene lebendiger zu machen.

Szenen - Tipps

Tipps zum Schreiben guter Szenen

Damit Du gute Szenen schreibst und Deine Fähigkeiten verbessern kannst, habe ich noch drei Tipps zur Hand.

Tipp 1: Planung und Struktur

Grundsätzlich kann es, besonders am Anfang, helfen, wenn Du die Szenen vorplanst und vorbereitest. Beginne damit zu klären, welchen Zweck und welches Ziel die Szene haben soll. Welche Informationen möchtest Du in diesem Abschnitt vermitteln und welchen Beitrag leistet er für die Gesamtgeschichte? Anschließend kannst Du eine grobe Struktur der Szene entwerfen, um die einzelnen Elemente einordnen zu können.

Schließlich könnte es hilfreich sein, sich einen inspirierenden Ort zum Schreiben zu suchen und eine geeignete Schreibumgebung zu schaffen. Finde heraus, wann und wo Du am produktivsten bis und richte Dich entsprechend ein. Auch die Vernetzung mit anderen Autoren kann helfen, um sich gegenseitig zu unterstützen und zu inspirieren.

Tipp 2: Kontinuität und Zusammenhang

Beim Schreiben der Szenen solltest Du auf die Kontinuität und den Zusammenhang achten. Die Kontinuität bezieht sich darauf, sicherzustellen, dass alle Handlungen, Charaktereigenschaften und Ereignisse innerhalb einer Szene (oder des Handlungsstrangs) logisch und konsistent sind. Charaktere sollten also gleichbleibend handeln und reagieren, basierend auf ihren Persönlichkeiten und Motivationen. Darüber hinaus sollte die Handlung einer Szene reibungslos und logisch von Anfang bis Ende verlaufen, ohne plötzliche oder unglaubwürdige Wendungen.

Der Zusammenhang einer Szene bezieht sich wiederrum darauf, sicherzustellen, dass Deine Szenen nahtlos miteinander verbunden sind und eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Achte dafür darauf, dass es keine Widersprüche oder Inkonsistenzen zwischen den Szenen gibt und dass die Handlung sich organisch entwickelt, während Du von einer Szene zur nächsten übergehst.

Um die Kontinuität und den Zusammenhang sicherzustellen, ist es hilfreich, eine detaillierte Übersicht oder einen Plan für Deine Geschichte zu erstellen. Dafür kann es durchaus hilfreich sein, sich Notizen zu machen und eine Liste von Schlüsselinformationen und Details zu führen, die Du in Deinen Szenen festhalten möchtest. Schau Dir dazu gerne einmal die Snowflake-Methode an. Hier werden die wichtigsten Handlungsstränge, Ereignisse und Charakterentwicklungen in einer Tabelle festgehalten (Schritt 8).

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Tipp 3: Einfach schreiben

Neben den beiden ersten Tipps, kannst Du es Dir natürlich auch erlauben, frei zu schreiben und Dich von Deiner Kreativität leiten zu lassen. Sorge Dich dabei nicht zu sehr um die Perfektion. Schreibe einfach drauflos und überarbeite es später – der erste Entwurf muss nicht perfekt sein, er muss nur existieren.

Die berühmten Schlussgedanken

Ich hoffe einmal mehr, dass Dir dieser Artikel geholfen hat, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie man effektive Szenen schreibt. Vielleicht hat er Dich auch inspiriert, um Deine eigenen Geschichten zum Leben zu erwecken. Also bleib dran, halte den Stift fest und lass Deiner Fantasie freien Lauf!

Während einer Pause kannst Du mir auch gerne Deine Gedanken in den Kommentaren mitteilen. Ich freue mich darauf!

Bis dahin … „Happy writing“!

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