Bist Du bereit, Deine Schreibkünste auf die Probe zu stellen und etwas Neues auszuprobieren? Dann bist Du hier goldrichtig. Heute geht es um eine Schreibübung, die nicht nur Deine Kreativität anregen, sondern auch Deine Fähigkeit verbessern wird, packende Geschichten zu erzählen. Das Zauberwort lautet: „Wendepunkt“.
Daher dreht sich in dieser Schreibübung alles darum, einen solchen Wendepunkt direkt am Anfang Deiner Geschichte zu platzieren. Die Aufgabe ist klar: Deine Hauptfigur trifft in den ersten 100 Wörtern eine folgenschwere Entscheidung. Das heißt, Du hast keine Zeit, den Leser mit langen Beschreibungen oder unnötigen Details zu langweilen. Du musst sofort zur Sache kommen und die Spannung von der ersten Zeile an aufbauen. Klingt herausfordernd? Ist es auch! Aber keine Panik – ich bin hier, um Dir Schritt für Schritt zu zeigen, wie Du das hinbekommst.
Klingt spannend, oder? Ist es auch! Also, lass uns keine Zeit verlieren und direkt ins Geschehen eintauchen.
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Inhalt
Was ist ein Wendepunkt und warum solltest Du Dich darum kümmern?
Mal angenommen, Du liest eine Geschichte, und alles läuft wie am Schnürchen: Die Figuren sind nett, die Handlung plätschert vor sich hin, und es gibt keine wirklichen Überraschungen. Gähn! Genau hier kommt der Wendepunkt ins Spiel. Ein Wendepunkt ist der Moment, in dem sich alles ändert – oft durch eine Entscheidung der Hauptfigur. Es ist der Punkt, an dem die Handlung eine neue, oft unerwartete Richtung einschlägt und die Spannung in die Höhe schnellt. Ohne Wendepunkte wären Geschichten vorhersehbar und würden Dich als Leser nicht fesseln. Und mal ehrlich, wer will schon eine Geschichte lesen, bei der man schon auf Seite eins weiß, wie sie endet?

Die Schreibübung: Deine Mission
Hier ist also Deine Aufgabe: Schreibe eine Geschichte, in der die Hauptfigur in den ersten 100 Wörtern eine Entscheidung trifft, die den Rest der Handlung maßgeblich beeinflusst. Diese Entscheidung sollte nicht nur für die Figur selbst, sondern idealerweise auch für den Leser folgenschwer sein. Mit anderen Worten: Sie sollte das Potenzial haben, das Leben der Figur auf den Kopf zu stellen und die Geschichte in eine aufregende Richtung zu lenken.
Aber bevor Du jetzt aber denkst: „Wie soll ich das denn schaffen?“, atme tief durch. Ich werde Dir nicht nur sagen, „was“ du tun sollst, sondern auch, „wie“ Du es anpacken kannst. Denn wir sind hier, um Spaß am Schreiben zu haben und etwas zu lernen, nicht um uns zu stressen. Also, schnapp Dir einen Kaffee (oder Tee), und lass uns starten.
6 Tipps für die Übung
Da Du vielleicht gerade erst mit dem Schreiben anfängst oder noch nicht so viel Erfahrung hast, hier ein paar Tipps, die Dir den Einstieg erleichtern.
Tipp 1: Kenne Deine Hauptfigur
Bevor Du loslegst, nimm Dir einen Moment, um über Deine Hauptfigur nachzudenken. Wer ist sie? Was will sie? Welche Ängste, Träume oder Schwächen hat sie? Was steht für sie auf dem Spiel? Je besser Du Deine Figur kennst, desto echter und nachvollziehbarer wird ihre Entscheidung wirken. Stell Dir gerne vor, dass Du die Figur bist: Was würdest Du in ihrer Situation tun? Wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst, wie soll es dann der Leser?
Tipp 2: Mach die Entscheidung groß
Eine folgenschwere Entscheidung ist keine, die man mal eben zwischen Tür und Angel trifft. Sie sollte das Leben der Figur nachhaltig verändern – sei es zum Guten oder zum Schlechten.
Überlege Dir:
- Was könnte passieren, wenn sie sich so oder so entscheidet?
- Verliert sie etwas?
- Gewinnt sie etwas?
- Oder beides?
Wenn die Entscheidung keine Konsequenzen hat, ist es kein Wendepunkt, sondern nur ein laues Lüftchen.
Tipp 3: Baue Spannung auf
Auch wenn die Entscheidung früh kommt, kannst Du in den ersten Sätzen schon Andeutungen machen, die den Leser neugierig machen. Vielleicht gibt es einen Konflikt oder ein Dilemma, das die Figur plagt. Oder äußere Umstände, die die Entscheidung erschweren. Nutze diese kleinen Haken, um den Leser sofort zu packen.
Tipp 4: Sei kreativ
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten für eine folgenschwere Entscheidung. Vielleicht muss Deine Figur entscheiden, ob sie einen sicheren Job kündigt, um ihren Traum zu verfolgen. Oder ob sie eine Beziehung beendet, die sie unglücklich macht. Vielleicht steht sie vor einer moralischen Frage, wie: „Begehe ich ein Verbrechen oder nicht?“ Lass Deiner Fantasie freien Lauf – das ist Deine Chance, etwas Einzigartiges zu schaffen!
Tipp 5: Zeige, statt zu erzählen
Anstatt dem Leser zu erklären, dass die Entscheidung wichtig ist, zeige es durch die Reaktionen der Figur oder die unmittelbaren Folgen. Zum Beispiel: Statt „Sie wusste, dass dies eine schwere Entscheidung war“, schreibe lieber „Ihre Hände zitterten, als sie den Brief in den Briefkasten warf. Es gab kein Zurück mehr.“ Das macht die Geschichte lebendig und zieht den Leser rein.
Tipp 6: Halte es simpel
Du hast nur 100 Wörter, um die Entscheidung zu treffen, also überlade die ersten Sätze nicht mit zu vielen Details. Konzentriere Dich auf das Wesentliche: Wer ist die Figur, was entscheidet sie, und warum ist es wichtig? Den Rest kannst du später ausbauen.

Beispiele: So könnte Dein Start aussehen
Um Dir eine bessere Vorstellung zu geben, wie so eine Geschichte anfangen könnte, hier ein paar Beispiele. Schau mal, wie schnell wir zum Wendepunkt kommen.
Beispiel 1: Maria und der Briefkasten
Maria stand vor dem Briefkasten, den Umschlag in der Hand. Ihr Herz pochte wie wild. Sollte sie den Brief einwerfen? Es war ihre Kündigung, die sie nach monatelangem Zögern endlich geschrieben hatte. Wenn sie ihn abschickte, gab es kein Zurück. Sie würde ihren sicheren Job verlieren, aber vielleicht auch die Chance auf ein neues, aufregendes Leben ergreifen. Mit einem tiefen Atemzug öffnete sie den Briefkasten und ließ den Umschlag hineinfallen. Das war’s. Der Wendepunkt in ihrem Leben.
Beispiel 2: Tom und das Telefon
Tom hielt das Telefon in der Hand, sein Daumen schwebte über der Anruftaste. Sein Herz raste. Sollte er sie anrufen und endlich die Wahrheit sagen? Nach all den Jahren des Schweigens, der unausgesprochenen Gefühle – war jetzt der Moment gekommen, ihr zu gestehen, dass er sie liebte? Oder sollte er weiterhin den sicheren Weg gehen und die Freundschaft nicht riskieren? Mit einem tiefen Atemzug drückte er die Taste. Das Freizeichen ertönte. Es gab kein Zurück mehr.
Siehst Du, wie schnell das geht? In wenigen Sätzen haben wir eine Entscheidung getroffen, die das Leben der Figur verändert. Der Leser ist sofort dabei und fragt sich: Was passiert jetzt? Bereut Maria ihre Kündigung? Wird Tom für seine Entscheidung büßen? Das ist die Magie eines guten Wendepunkts – er macht neugierig!
Häufige Fehler – und natürlich wie Du sie umgehst
- Zu viel Blabla: Wenn Du die ersten 100 Wörter mit „Es war ein schöner Tag, und die Sonne schien“ füllst, hast Du schon verloren. Der Leser will Action, keinen Wetterbericht! Konzentriere Dich auf die Entscheidung, nicht auf die Kulisse.
- Unklare Entscheidung: Wenn der Leser am Ende der 100 Wörter nicht weiß, was die Figur entschieden hat oder warum, ist der Wendepunkt ein Rohrkrepierer. Mach es klar und deutlich.
- Langweilige Wahl: „Soll ich Tee oder Kaffee trinken?“ ist kein Wendepunkt, es sei denn, einer davon ist vergiftet. Die Entscheidung muss groß sein, etwas, das die Geschichte vorantreibt.
- Keine Folgen: Nur weil die Entscheidung früh kommt, heißt das nicht, dass Du die Konsequenzen ignorieren kannst. Zeig dem Leser, was passiert, sonst fühlt sich der Wendepunkt an wie ein leeres Versprechen.

Wie geht’s nach dem Wendepunkt weiter?
Die Entscheidung ist getroffen – und jetzt? Der Wendepunkt ist der Startschuss für den Rest Deiner Geschichte. Hier ein paar Fragen, die Dir helfen, die Handlung weiterzuspinnen:
- Was passiert sofort danach? Gibt es eine direkte Reaktion? Zum Beispiel: Knallt der Chef die Tür zu, nachdem Maria gekündigt hat? Oder taucht die Polizei auf, weil Tom das Messer fallen ließ?
- Wie fühlt sich die Figur? Ist sie erleichtert, unsicher, ängstlich? Zeig ihre Emotionen, damit der Leser mitfühlt.
- Was sind die langfristigen Folgen? Verändert die Entscheidung das Leben der Figur nachhaltig? Vielleicht findet Maria ihren Traumjob – oder sie landet auf der Straße.
- Wer ist noch betroffen? Gibt es andere Figuren, die reagieren? Wie beeinflusst die Entscheidung ihr Leben?
Der Wendepunkt ist wie ein Stein, den Du ins Wasser wirfst – die Wellen breiten sich aus. Nutze das, um die Geschichte spannend zu machen. Vielleicht führt die Entscheidung zu einem Abenteuer, einer Krise oder einer weiteren Wendung. Du entscheidest!
Warum diese Übung Dich besser macht
Du fragst Dich vielleicht: „Warum sollte ich das überhaupt machen?“ Ganz einfach: Diese Übung zwingt Dich, direkt ins Geschehen einzusteigen, Spannung aufzubauen und Deine Figuren schnell zum Leben zu erwecken. Das sind Fähigkeiten, die jede gute Geschichte braucht. Außerdem lernst Du, Entscheidungen zu schreiben, die echt und glaubwürdig wirken – ein Skill, den Du in jeder Geschichte nutzen kannst.
Und der Bonus? Es macht Spaß! Du wirst überrascht sein, wie viel Du in nur 100 Wörtern erzählen kannst, wenn Du Dich traust, Vollgas zu geben.
Die berühmten Schlussgedanken
Jetzt bist Du dran! Nimm Dir ein paar Minuten, um über Deine Geschichte nachzudenken. Wer ist Deine Hauptfigur? Welche Entscheidung trifft sie? Und was passiert danach? Keine Ausreden – Du hast jetzt alles, was Du brauchst, um loszulegen. Denk dran: Deine erste Version muss nicht perfekt sein. Schreiben ist Übungssache, und je mehr Du machst, desto besser wirst Du.
Wenn Du fertig bist, teile Deine Geschichte doch mit Freunden, einer Schreibgruppe oder gerne auch in den Kommentaren. Feedback ist Gold wert und hilft Dir, den nächsten Schritt zu machen. Und wer weiß – vielleicht entdeckst Du beim Schreiben Deinen eigenen Wendepunkt als Autor. Also, worauf wartest Du? Stift raus, Tastatur an, und ab dafür!
„Happy writing“
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