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Schreibübung #4: Die verkehrte Welt

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Stell Dir doch einmal eine Welt vor, in der alles, was wir als „normal“ betrachten, plötzlich umgekehrt ist. Menschen gehen rückwärts, Höflichkeitsregeln sind andersherum, und vielleicht gelten sogar Werte und Rollenbilder, die uns so selbstverständlich erscheinen, in einer völlig anderen Form. Mit dieser Schreibübung kannst Du in eine „verkehrte Welt“ eintauchen und den kreativen Spielraum der Fantasie voll ausschöpfen.

Gerade für Anfänger ist die Umkehrung von Normen ein wunderbares Werkzeug, um frische Perspektiven zu entdecken und kreative Ideen zu entwickeln. Dieser Beitrag gibt Dir eine Anleitung, wie Du eine solche Szene spannend und eindrucksvoll als Schreibübung gestalten kannst. Gemeinsam erkunden wir, warum das Konzept einer verkehrten Welt so wirkungsvoll ist, wie Du einfallsreiche Szenen schreiben kannst und welche Denkansätze Dir dabei helfen, den Blick auf unsere eigene Gesellschaft zu reflektieren.

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Schreibübung #4 Die verkehrte Welt

Die „verkehrte Welt“ als Schreibübung

In unserer Gesellschaft gibt es viele Regeln und Normen, die wir oft gar nicht hinterfragen. Die verkehrte Welt lässt uns all das auf den Kopf stellen, um neue Perspektiven zu schaffen und tiefere Fragen zu stellen:

Was passiert, wenn die gewohnte Ordnung auf den Kopf gestellt wird?

Was, wenn das, was wir als höflich oder moralisch ansehen, plötzlich das Gegenteil ist?

Die verkehrte Welt bietet Dir also die Möglichkeit, Dein Schreiben von gesellschaftlichen Regeln zu befreien und dein Weltbild auf ungewohnte Weise neu zu erleben. Das Konzept ist auch ein wirkungsvolles Mittel, um Figuren und Konflikte zu vertiefen – und nicht zuletzt macht es unheimlich viel Spaß! So könnte ein einfacher Spaziergang durch die Stadt in deiner Geschichte zu einem völlig verrückten Abenteuer werden.

Verkehrte Welt Beispiel 1

Die Wahl der Normen: Was macht Deine verkehrte Welt aus?

Bevor Du mit der Schreibübung beginnst, lohnt es sich, zu überlegen, welche Normen und Regeln in Deiner verkehrten Welt umgedreht sind. Das können alltägliche Verhaltensweisen, gesellschaftliche Strukturen oder sogar die physikalischen Gesetze der Welt sein. Diese Umkehrung bildet den Ausgangspunkt für Deine kreative Story.

Hier ein paar Ideen, wie Du Normen auf den Kopf stellen kannst:

  • Höflichkeitsregeln: Statt die Hand zu schütteln, ist es üblich, den Rücken zu zeigen, um Respekt zu zeigen. Ein Lächeln wird als unhöflich angesehen, während Stirnrunzeln Freundlichkeit signalisiert.
  • Familienstrukturen: Kinder erziehen die Erwachsenen und treffen alle Entscheidungen im Haushalt. Erwachsene haben Aufgaben wie Lernen und Spielen, während die Kinder für den Lebensunterhalt sorgen.
  • Berufsrollen: Die meistgeachteten Berufe sind die kreativsten und unkonventionellsten, während hochqualifizierte Büroberufe als niedrig angesehen werden.
  • Tagesablauf: Der normale Tagesablauf beginnt um Mitternacht und endet mit dem Morgengrauen. Menschen arbeiten nachts und schlafen tagsüber.
  • Werte: Eigenschaften wie Schüchternheit, Langsamkeit und Zurückhaltung sind in der verkehrten Welt hoch angesehen, während Geschwindigkeit und Durchsetzungsvermögen als unangebracht gelten.

Die Überlegung, welche Normen sich auf den Kopf stellen lassen, hilft Dir dabei, das Thema und den Grundton Deiner Geschichte festzulegen.

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Die Einführung der verkehrten Welt in Deiner Geschichte

Die Leser in eine verkehrte Welt einzuführen, ist eine Kunst für sich. Da sie auf einen unbekannten, neuen Kontext treffen, ist es wichtig, dass Du die Regeln dieser Welt auf klare, nachvollziehbare Weise einführst. Vermeide zu lange Beschreibungen – es ist oft besser, den Lesern die Regeln durch das Verhalten Deiner Figuren zu zeigen.

Hier ein paar Tipps, um Deine verkehrte Welt einzuführen:

  • Zeige, statt zu erklären: Nutze Handlungen und Interaktionen der Figuren, um die verkehrte Logik zu vermitteln. Wenn es unhöflich ist zu lächeln, könntest Du eine Figur eine peinliche Situation erleben lassen, weil sie lächelt und andere es als Angriff verstehen.
  • Nutze die Perspektive: Besonders spannend ist es, wenn Du die Geschichte aus der Sicht einer Figur schreibst, die entweder neu in dieser Welt ist oder deren Ansichten sich langsam verändern. Durch ihre Reaktionen auf die Normen entsteht eine Art Leserbindung.
  • Begrenze die Umkehrung: Fokussiere Dich auf bestimmte Regeln und Normen, anstatt eine endlose Liste an „verkehrten“ Dingen zu erstellen. So bleibt die Story greifbar und die Leser sind nicht überfordert.
Verkehrte Welt Beispiel 2

Spannung erzeugen: Konflikte in der verkehrten Welt

Eine Geschichte in der verkehrten Welt wird spannend, wenn sie auf natürliche Weise Konflikte und Missverständnisse erzeugt. Diese Konflikte können humorvoll, tiefgründig oder sogar dramatisch sein, je nachdem, wie Du sie aufbaust. Indem Du Normen und Werte verkehrst, schaffst Du automatisch Herausforderungen für Deine Figuren.

Ideen für Konflikte:

  • Soziale Missverständnisse: Deine Figur könnte sich unbewusst über gesellschaftliche Normen hinwegsetzen, was zu peinlichen oder sogar gefährlichen Situationen führt.
  • Innere Konflikte: Die Figur fühlt sich vielleicht nicht wohl in der verkehrten Welt, aber auch nicht in der eigenen. Sie beginnt, die neuen Normen infrage zu stellen und erlebt dadurch innere Spannungen.
  • Beziehungen: Zwischenmenschliche Beziehungen können auf die Probe gestellt werden, wenn die Figuren unterschiedliche Werte haben. Ein verliebtes Paar könnte plötzlich feststellen, dass sie gegensätzliche Ansichten zu bestimmten Normen haben.

Stelle Dir bei jedem Konflikt die Frage: Wie würde sich ein Mensch in unserer Gesellschaft fühlen, wenn er oder sie in eine solche Situation gerät? Das kann Dir helfen, glaubwürdige und unterhaltsame Szenen zu schaffen, in denen die verkehrte Welt spannend zur Geltung kommt.

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Figuren in der verkehrten Welt: Welche Charaktereigenschaften sind gefragt?

In einer verkehrten Welt haben Menschen oft andere Qualitäten als in unserer Realität. Deine Figuren sollten auf die neuen gesellschaftlichen Erwartungen reagieren, sich vielleicht sogar daran anpassen oder gegen sie rebellieren.

Überlegungen für Deine Figuren:

  • Außenseiter und Anpassung: Ist Deine Hauptfigur ein Außenseiter, der sich gegen die Normen stellt, oder versucht sie, sich anzupassen?
  • Herausforderungen und Entwicklung: Welche Veränderungen oder Herausforderungen erlebt die Figur in der verkehrten Welt? Ist die Figur zunächst überfordert und findet dann Wege, mit den Normen klarzukommen?
  • Innere Entwicklung: Die Erfahrung der verkehrten Welt kann der Figur helfen, sich selbst besser zu verstehen oder ihre eigene Kultur infrage zu stellen.
Verkehrte Welt Beispiel 3

Tiefere Themen: Die verkehrte Welt als Spiegel der Gesellschaft

Die verkehrte Welt ist eine ideale Möglichkeit, tiefere Themen auf unterhaltsame Weise zu behandeln. Du kannst soziale, moralische oder ethische Fragen aufwerfen, indem Du die Normen unserer Welt umkehrst und Deine Leser zum Nachdenken anregst. Solche Themen können Deine Geschichte bereichern und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Beispiele für tiefere Themen:

  • Vorurteile und soziale Rollen: Wie reagieren Menschen auf Außenseiter, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen? Was passiert, wenn gängige Geschlechterrollen oder Hierarchien auf den Kopf gestellt werden?
  • Moralische Entscheidungen: In einer Welt, in der Ehrlichkeit verpönt ist und Lügen als höflich gelten, stellt sich die Frage nach dem Wert der Wahrheit. Wie reagiert Deine Figur auf solche moralischen Umkehrungen?
  • Werte und Freiheit: Die verkehrte Welt kann zeigen, wie Normen die Freiheit der Menschen einschränken und wie eine Veränderung der Normen neue Freiheiten schafft.

Indem Du solche Themen einbaust, wird Deine Story nicht nur interessant, sondern bietet Deinen Lesern auch eine tiefere Bedeutungsebene.

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Die Rückkehr zur Realität: Ein sinnvolles Ende finden

Zum Abschluss Deiner Geschichte ist es hilfreich, einen Brückenschlag zur „normalen“ Welt zu finden. Vielleicht erkennt Deine Figur die Vorteile und Schwächen beider Welten, oder sie bringt etwas von der verkehrten Welt zurück in ihre eigene Realität.

Mögliche Enden:

  • Erkenntnis: Die Figur lernt durch die verkehrte Welt etwas über sich selbst oder über ihre eigene Kultur.
  • Heimkehr: Die Figur kehrt in die normale Welt zurück, hat aber eine neue Perspektive gewonnen und sieht die Welt nun mit anderen Augen.
  • Fortsetzung: Deine Figur bleibt in der verkehrten Welt und akzeptiert deren Regeln, was als Hinweis dient, dass sie sich selbst und ihre Einstellung geändert hat.
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Die berühmten Schlussgedanken

Die verkehrte Welt ist eine schöne Schreibübung, die Dir erlaubt, Deine kreativen Grenzen zu erweitern und ungewöhnliche, spannende Geschichten zu entwickeln. Sie bietet Dir die Möglichkeit, Normen infrage zu stellen, tiefere Themen zu erkunden und gleichzeitig eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Indem du alltägliche Erwartungen auf den Kopf stellst, kannst du nicht nur deine Figuren überraschen, sondern auch Deine Leser – und letztlich auch Dich selbst.

Erzähl mir gerne in den Kommentaren welche Norm Du umgekehrt hast!

Viel Spaß beim Schreiben Deiner verkehrten Welt! „Happy writing“!

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