„Ich möchte eine Novelle schreiben!“ – Aber was ist das eigentlich und wie geht das?
Eine Novelle ist eine spezielle Form der Erzählung, die sich durch ihre mittlere Länge auszeichnet – sie ist länger als eine Kurzgeschichte, aber kürzer als ein Roman. Oftmals konzentrieren sich Novellen inhaltlich auf ein einziges, zentrales Ereignis oder einen Konflikt. Sie legen also, ähnlich einer Kurzgeschichte, großen Wert auf eine straffe, prägnante Erzählweise. Diese Form der Erzählung kann deshalb für Dich interessant sein, wenn Du die Intensität und Prägnanz einer Kurzgeschichte mit der tiefergehende Charakterentwicklung und komplexere Handlung eines Romans zu vereinen möchtest. Das Schreiben einer Novelle bietet Dir darüber hinaus eine hervorragende Möglichkeit, Dich im Geschichtenerzählen zu üben, ohne die Verpflichtung einzugehen, einen ganzen Roman schreiben zu müssen.
Das Ziel dieses Beitrags ist es, Dir zu helfen, Deine eigene Novelle zu schreiben. Vielleicht hast Du schon erste Erfahrungen beim Schreiben von Kurzgeschichten gesammelt und möchtest jetzt „eine Stufe“ höher gehen? Oder möchtest Du direkt mit einer Novelle starten? So oder so, ich möchte mit Dir mit diesem kleinen Leitfaden meine Erfahrungen und Kenntnisse gerne teilen.
Inhalt
Grundlegendes Verständnis einer Novelle
Bei einer Novelle handelt es sich um eine literarische Form, die durch ihre mittlere Länge, spezifische Struktur und oft fokussierte Themenwahl definiert wird. Typischerweise liegt die Länge einer Novelle zwischen 20.000 und 50.000 Wörtern. Damit ist sie definitiv länger als eine Kurzgeschichte, aber wiederrum kürzer als ein Roman. Diese mittlere Länge ermöglicht es Dir aber, dass Du durchaus komplexere Handlungen und tiefere Charakterentwicklungen gestalten kannst, ohne dass die Erzählung dabei unnötig in die Länge gezogen wird. Eine Novelle hat oft eine klare, straffe Struktur, die sich auf ein zentrales Ereignis oder einen Konflikt konzentriert. Im Gegensatz zu längeren Werken, wie Romane oder gar epische Werke, vermeidet man eher weitschweifige Nebenhandlungen und konzentriert sich stattdessen auf die Hauptthematik.
Bei der Themenwahl wird für eine Novelle oft auf einem bestimmten Aspekt des menschlichen Lebens oder einer bestimmten Situation zurückgegriffen. Oftmals enthalten sie eine überraschende Wendung oder einen unerwarteten Höhepunkt, der die gesamte Erzählung prägt. Gleichzeitig aber auch einen tieferen Einblick in die Charaktere und ihre Motivationen ermöglicht. Die Themen können dabei durchaus variieren, umfassen aber in der Regel gesellschaftliche Probleme, moralische Dilemmata oder persönliche Konflikte. Diese Konzentration auf ein zentrales Thema oder Ereignis macht die Novelle einem tollen Werkzeug, das es ermöglicht, tief in eine Geschichte einzutauchen, ohne sich in zu vielen Details zu verlieren.

Unterschiede zu anderen literarischen Formen
Lass uns noch einmal etwas genauer auf die Unterschiede einer Novelle zu anderen literarischen Formen eingehen. Eine Novelle unterscheidet sich nämlich gleich in mehreren Aspekten von anderen wie Kurzgeschichten, Romanen und Märchen. Im Wie bereits erwähnt, ist die Novelle im Vergleich zur Kurzgeschichte ist die Novelle länger und bietet damit mehr Raum für die Entwicklung von Handlung und Charakteren. Während eine Kurzgeschichte oft nur einen einzelnen, prägnanten Moment oder ein kurzes Ereignis behandelt und dabei meist auf wenige Figuren und Schauplätze beschränkt ist, erlaubt die Novelle es Dir, eine tiefere Erkundung der Thematik und eine komplexere Struktur zu wählen.
Im Gegensatz zum Roman, der eine noch größere Länge und Komplexität aufweist, konzentriert sich die Novelle hingegen auf ein zentrales Ereignis oder einen Konflikt und vermeidet umfangreiche Nebenhandlungen. Ein Roman kann beispielsweise zahlreiche Handlungsstränge und eine große Anzahl von Charakteren enthalten, die im Laufe der Geschichte entwickelt werden. Die Novelle bleibt dagegen eher fokussierter und versucht, eine prägnante und eindringliche Erzählung zu bieten, ohne sich in zu viele Details zu verlieren.
Oft werden Novellen auch mit Märchen verglichen. Diese wiederum sind aber oft kürzer als Novellen und haben eine ganz andere Erzähltradition. Sie basieren häufig auf mündlich überlieferten Geschichten und enthalten typische Elemente wie übernatürliche Wesen, moralische Lektionen und einfache, archetypische Charaktere. Diese Erzählungen sind meist in einem „märchenhaften“, oft zeitlosen Stil verfasst und können sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richten. Die Novelle hingegen zielt in der Regel auf ein erwachseneres Publikum ab und behandelt realistischere und oft auch tiefgründigere Themen.
Die Novelle bietet Dir also eine einzigartige Balance zwischen der Kürze und Prägnanz der Kurzgeschichte und der Tiefe und Komplexität des Romans. Während sie allerdings auch manchmal die kreative Freiheit vermeidet, die oft mit Märchen verbunden ist.
Ideenfindung: Brainstorming-Techniken und Inspirationen
Vor dem Schreiben kommt die Idee. Um eine solche zu finden können Dir dabei diverse Brainstorming-Techniken helfen. Eine Methode ist beispielsweise das freie Schreiben: Setze Dir für diese Methode ein Zeitlimit (beispielsweise 15 Minuten) und schreibe alles auf, was Dir in den Sinn kommt, ohne Dich selbst zu zensieren. Eine andere Technik ist das Mindmapping, bei dem Du ein zentrales Thema in die Mitte eines Blattes schreibst und dann verwandte Ideen und Konzepte um dieses Thema herum entwickelst.
Wenn Du erst noch Inspirationen benötigst, findest Du diese in der Regel in vielen Quellen, die Du heranziehen kannst. Wie wäre es mit persönlichen Erfahrungen, Nachrichtenartikel, Kunstwerke, Träume oder Gespräche? Auch das Lesen anderer Novellen kann dir helfen, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Themen und Erzählweisen dich besonders ansprechen.

Zielsetzung: Was möchtest du mit deiner Novelle erreichen?
Es ist wichtig, Dir klarzumachen, was Du mit Deiner Novelle erreichen möchtest. Möchtest Du vielleicht Deine Leser eher unterhalten, eine bestimmte Botschaft vermitteln oder sie zum Nachdenken anregen? Vielleicht möchtest Du die Novelle auch als Instrument verwenden, um eine Lehre oder Moral zu präsentieren. Es könnte natürlich auch sein, dass Du einfach nur eine spannende Geschichte erzählen möchtest. Abhängig von Deinem Ziel wird es den Ton und Stil Deiner Novelle beeinflussen und Dir helfen, fokussiert zu bleiben. Wenn Du also weißt, was Du erreichen möchtest, kannst Du Deine Handlung und Charaktere gezielt so gestalten, dass sie Deine Botschaft oder Intention unterstützen.
Recherche: Notwendigkeit und Umfang der Recherche für die Geschichte
Die Recherche zu einem Thema kann durchaus ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung sein, auch wenn sie oft als lästig empfunden wird, da man ja lieber schreiben möchte. Aber besonders wenn Deine Novelle in einem spezifischen historischen Kontext, einer besonderen geografischen Region oder einer bestimmten Berufsgruppe spielt, ist eine Recherche nicht zu vernachlässigen. Denn dadurch kannst Du die Glaubwürdigkeit und Tiefe Deiner Geschichte sicherstellen. Der Umfang der Recherche hängt natürlich von Deinem Thema ab: Manchmal genügt es, einige Artikel oder Bücher zu lesen, während in anderen Fällen Interviews oder Ortsbesichtigungen notwendig sein könnten. Auch Online-Ressourcen, Dokumentationen und Fachliteratur können wertvolle Informationen liefern.
Plotstruktur: Klassische Struktur einer Novelle
Um Deine Novelle zu plotten, hast Du mehrere Möglichkeiten. In diesem Beitrag erkläre ich Dir kurz und bündig die klassische Struktur (Exposition, Konflikt, Höhepunkt, Auflösung) einer Novelle. Sie folgt einem bewährten Muster, das die Leser durch die Geschichte führt und für die notwendige Spannung sorgt:
Zunächst beginnst Du mit der Exposition, in der die Hauptfiguren und der Handlungsort vorgestellt werden. Hier wird auch oft der Ausgangspunkt des Konflikts etabliert. Anschließend steigt die Spannung im Konfliktteil, wo die Hauptfiguren auf Hindernisse oder Probleme stoßen, die sie überwinden müssen. Der Höhepunkt ist schließlich der dramatischste Moment der Geschichte, in dem der Konflikt auf seinen Höhepunkt zusteuert und eine Wendung eintritt. Abschließend folgt die Auflösung, in der der Konflikt gelöst wird und die Geschichte zu einem Abschluss kommt.
Diese Struktur bietet einen klaren Rahmen für Deine Novelle und hilft dabei, eine spannende und gut durchdachte Handlung zu entwickeln. Wenn Du gerne mehr über andere Möglichkeiten zum Plotten wissen möchtest, empfehle ich Dir meine Beiträge zur Snowflake-Methode oder der Heldenreise.

Erste Entwürfe: Tipps zum Beginnen und Durchhalten
Ich kenne das nur zu gut. Der Anfang eines neuen Schreibprojekts kann oft überwältigend sein, aber es gibt einige bewährte Methoden, um den Prozess zu erleichtern. Beginne beispielsweise damit, Dir keine allzu hohen Erwartungen zu setzen und erlaube Dir, einfach drauflos zu schreiben. Das hört sich erst einmal komisch an, wird aber tatsächlich von vielen Autoren praktiziert. Bedenke bei dieser Methode, dass Der erste Entwurf keinesfalls perfekt sein muss – er dient eher dazu, Deine Ideen aufs Papier zu bringen und eine Grundlage zu schaffen, auf der Du später aufbauen kannst. Setze Dir darüber hinaus realistische Ziele, sei es eine bestimmte Anzahl von Wörtern pro Tag oder eine bestimmte Zeit, die Du dem Schreiben widmest.
Wichtig ist, kontinuierlich dranzubleiben und auch durch Phasen einer möglichen Blockade zu kämpfen. Erinnere Dich daran, dass Schreiben ein Prozess ist, und dass jeder Entwurf verbessert werden kann – das Wichtigste ist, anzufangen und am Ball zu bleiben.
Schreibstil und Sprache: Besondere Merkmale und Stilelemente einer Novelle
Der Schreibstil einer Novelle kann variieren, aber es gibt einige typische Merkmale und Stilelemente, die ich gefunden habe. Novellen zeichnen sich beispielsweise oft durch eine klare und prägnante Sprache aus. Dadurch können auch komplexe Ideen und Emotionen mit wenigen Worten vermittelt werden. Übermäßige Beschreibungen oder unnötige Details werden in der Regel weggelassen. Vielmehr wird sich auf das Wesentliche konzentriert.
Das präzise und klare Schreiben, ohne es dabei langweilig wirken zu lassen, benötigt ein wenig Übung. Experimentiere gerne erst einmal mit verschiedenen Stilen und Sprachen, um den richtigen Ton für Deine Geschichte zu finden. Einige Novellen sind poetisch und lyrisch, andere direkt und sachlich – finde heraus, was am besten zu Deinem Thema und Deinen Charakteren passt.
Die berühmten Schlussgedanken
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem kleinen Leitfaden ein paar Hilfestellungen geben, mit denen Du Deine Novelle schreiben kannst. Wenn Du noch weitere Fragen, Anregungen oder Tipps hast, lass sie gerne in den Kommentaren dar.
Es kann durchaus eine Herausforderung sein, eine Novelle zu schreiben. Aber mit etwas Geduld, Ausdauer und Hingabe ist alles möglich. Es gibt sicherlich Zeiten, in denen Du Dich blockiert oder unsicher fühlen wirst. Glaube mir, das ist ganz normal. Das Wichtigste dabei ist allerdings: Lass Dich nicht entmutigen und bleibe dran!
Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg beim Schreiben Deiner Novelle! „Happy writing“!
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