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Vergiss die Hauptfigur! So erweckst Du starke Nebencharaktere

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Oftmals, wenn wir anfangen, eine Geschichten zu schreiben, liegt der Fokus stark auf den Hauptfiguren. Das ist völlig normal – schließlich dreht sich die Handlung oft um sie. Doch was ist eigentlich mit den Nebencharakteren? Sie sind genauso wichtig, um Deiner Geschichte Tiefe, Vielfalt und Würze zu verleihen.

In diesem Beitrag möchte ich Dir daher einmal zeigen, wie Du Nebencharaktere so interessant gestaltest, dass sie den Lesern im Gedächtnis bleiben. Egal, ob sie nur ein paar Seiten auftauchen oder eine unterstützende Rolle spielen – gut entwickelte Nebencharaktere können Deine Geschichte lebendiger und spannender machen.

Lass uns gerne gemeinsam durch die wichtigsten Schritte gehen, wie Du Nebencharaktere effektiv und interessant gestalten kannst!

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Vergiss die Hauptfigur! So erweckst du großartige Nebencharaktere

Verstehe die Rolle des Nebencharakters

Bevor wir aber in die Details gehen, müssen wir eine Frage klären:

Was ist eigentlich die Aufgabe eines Nebencharakters?

Nun, die Antwort kann recht kurz und prägnant ausfallen: Nebencharaktere erfüllen verschiedene Funktionen. Sie können wichtige Informationen liefern, die Handlung vorantreiben oder einfach die Welt deiner Geschichte realistischer machen. Sie spielen nicht die Hauptrolle, aber ohne sie wäre Deine Geschichte leer und unvollständig. So kurz auch die Antwort sein mag. Die Entwicklung von Nebencharakteren kann eine umfangreiche Aufgabe werden.

Typische Nebencharakter-Rollen

  • Der Mentor: Diese Figur unterstützt die Hauptfigur, bietet Weisheit und hilft, Herausforderungen zu meistern.
  • Der beste Freund: Ein treuer Begleiter, der die Hauptfigur unterstützt und emotional ergänzt.
  • Der Antagonist: Nicht zu verwechseln mit dem Hauptbösewicht – ein Nebencharakter kann auch der Gegenspieler auf einer kleineren Ebene sein.
  • Comic Relief: Diese Figur bringt Leichtigkeit in dramatische Situationen und sorgt für Humor.

Jeder Nebencharakter sollte dabei eine klare Funktion haben. Bevor Du einen Charakter in Deine Geschichte einführst, frage Dich deshalb: „Warum ist dieser Charakter wichtig?“. Wenn Du das verstehst und weißt, kannst du gezielt daran arbeiten, diesen Charakter relevant und spannend zu gestalten.

Nebencharaktere - Freunde

Verleihe Nebencharakteren eine eigene Motivation

Oftmals machen wir den Fehler, Nebencharaktere nur als ein Art „Zubehör“ für die Hauptfigur zu betrachten. Das kann dann letztendlich dazu führen, dass sie blass und eindimensional wirken. Nebencharaktere brauchen deshalb eine eigene Motivation, damit sie sich wie echte Menschen anfühlen.

Jeder Mensch hat Ziele, Wünsche und Gründe, warum er handelt, wie er handelt. Das gilt auch für Nebencharaktere! Stell Dir vor, Dein Nebencharakter wäre die Hauptfigur in seiner eigenen Geschichte – wie würde seine Handlung aussehen?

Ein Nebencharakter, der nur existiert, um der Hauptfigur zu helfen, fühlt sich schnell hohl an. Aber wenn dieser Charakter seine eigenen Wünsche hat, wird er lebendiger und interessanter.

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Tipps zur Gestaltung von Motivation

  • Vergangenheit: Denke darüber nach, was diesen Charakter geformt hat. Was hat er in seiner Vergangenheit erlebt, das ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist?
  • Ziele: Was will dieser Charakter erreichen? Diese Ziele müssen nicht groß oder weltverändernd sein – auch kleine, persönliche Ziele geben Tiefe.

Wenn Dein Nebencharakter motiviert und zielgerichtet handelt, wirkt er sofort glaubwürdiger und spannender.

Nebencharaktere - Ritter

Nutze die Persönlichkeit, um Tiefe zu schaffen

Ein weiterer Punkt, der Nebencharaktere oft langweilig erscheinen lässt, ist das Fehlen einer klaren Persönlichkeit. Hast Du schon mal das Gefühl gehabt, dass Du einen Charakter in einem Buch vergessen hast, sobald er die Szene verlassen hat? Das liegt oft daran, dass die Figur keine markante Persönlichkeit hatte.

Persönlichkeit besteht aus einer Kombination von

  • Verhaltensweisen,
  • Gewohnheiten,
  • Meinungen und
  • Reaktionen

auf bestimmte Situationen. Du kannst Deiner Figur verschiedene Persönlichkeitsmerkmale geben, die sie einzigartig machen.

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Vermeide Stereotypen

Ein weiterer häufiger Fehler ist es, auf Klischees zurückzugreifen – etwa den schüchternen Bücherwurm oder den lauten, überheblichen Draufgänger. Stereotypen sind eindimensional und vorhersehbar, was sie schnell langweilig macht. Stattdessen solltest Du einmal versuchen, Deine Nebencharaktere unerwartet und vielfältig zu gestalten.

Beispiele für interessante Persönlichkeiten

  • Der schüchterne Krieger: Ein Charakter, der im Kampf überragend ist, aber in sozialen Situationen extrem unsicher wirkt.
  • Die charmante Gaunerin: Eine Figur, die eine kriminelle Ader hat, aber mit ihrem Charme alle um den Finger wickeln kann.
  • Der griesgrämige Heiler: Jemand, der zwar anderen hilft, aber stets schlecht gelaunt ist und seine Patienten beschimpft.

Diese Kontraste machen einen Charakter interessanter und helfen Dir, mögliche Klischees zu vermeiden.

Nebencharaktere - Kriegerin

Gestalte das Aussehen und die Eigenheiten des Nebencharakters markant

Neben der Persönlichkeit spielt auch das äußere Erscheinungsbild eines Charakters eine Rolle. Hier geht es nicht nur darum, wie der Charakter aussieht, sondern auch um besondere Eigenheiten, die ihn von anderen Figuren abheben.

Das Aussehen eines Charakters kann den Lesern helfen, sich ihn vorzustellen und wiederzuerkennen. Es kann aber auch ein Ausdruck seiner Persönlichkeit oder seiner Vergangenheit sein.

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Tipps für markante Merkmale

  • Körperliche Merkmale: Ein Charakter könnte eine Narbe, eine auffällige Frisur oder ein ungewöhnliches Tattoo haben. Diese Merkmale müssen nicht übermäßig betont werden, aber sie geben dem Leser eine Vorstellung davon, wer diese Person ist.
  • Kleidung: Die Kleidung sagt viel über einen Charakter aus. Ist er jemand, der sich immer perfekt kleidet oder trägt er abgetragene, schmutzige Kleidung? Kleidung kann auch etwas über den sozialen Status oder die Lebensumstände aussagen.
  • Eigenheiten: Neben äußerlichen Merkmalen können auch Eigenheiten eine große Rolle spielen. Hat der Charakter die Angewohnheit, ständig an seinen Fingernägeln zu kauen? Oder spricht er in einer bestimmten Weise? Solche kleinen Details machen eine Figur unverwechselbar.

Ein gut gestaltetes äußeres Erscheinungsbild kann helfen, die Persönlichkeit und Rolle des Charakters zu unterstreichen.

Freunde

Vermeide es, Nebencharaktere in den Hintergrund zu drängen

Es kann verlockend sein, Nebencharaktere schnell wieder in den Hintergrund zu rücken, sobald sie ihre Funktion erfüllt haben. Aber wenn Du sie komplett ignorierst, sobald die Hauptfigur auftritt, wirkt es auf den Leser, als ob der Charakter keine Bedeutung hätte.

Deine Nebencharaktere sollten natürlich nicht die Hauptfiguren überschattet, aber sie sollten auch nicht völlig bedeutungslos erscheinen. Wenn Du ihnen etwas Raum in der Geschichte gibst – sei es durch ein paar zusätzliche Dialoge oder eine kurze Handlungsszene – wirken sie lebendiger.

Auch Charaktere, die nur kurz in der Geschichte auftauchen, können durch ein paar Details an Bedeutung gewinnen. Selbst wenn ein Charakter nur in einer Szene vorkommt, kann er durch eine markante Persönlichkeit oder ein auffälliges Detail im Gedächtnis bleiben.

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Beziehung zwischen Neben- und Hauptcharakter

Die Beziehung zwischen Deiner Hauptfigur und den Nebencharakteren ist ein entscheidender Punkt, um Deine Nebencharaktere interessant zu gestalten. Spannende, dynamische Beziehungen helfen, die Handlung voranzutreiben und die Charaktere tiefer auszuloten.

Jede gute Beziehung, egal ob freundschaftlich, romantisch oder feindselig, lebt von einer gewissen Spannung. Vielleicht gibt es einen Nebencharakter, der die Hauptfigur immer wieder herausfordert oder widerspricht. Solche Beziehungen schaffen nicht nur Konflikte, sondern machen die Interaktionen lebendiger und authentischer.

Beispiele aus der Literatur

  • Sam und Frodo (aus „Der Herr der Ringe“): Sam ist Frodos treuer Begleiter und ihre Freundschaft ist eines der emotionalen Herzstücke der Geschichte.
  • Watson und Sherlock Holmes: Watson dient als Kontrast zu Sherlocks analytischem Verstand und stellt durch seine menschlichere Sichtweise eine Brücke zum Leser dar.
Nebencharaktere - Mentor

Entwickle Nebencharaktere im Laufe der Geschichte weiter

Genau wie deine Hauptfigur sollten auch die Nebencharaktere im Laufe der Geschichte lernen, wachsen und sich weiterentwickeln. Denn wenn ein Charakter vom Anfang bis zum Ende derselbe bleibt, kann er schnell langweilig werden. Nebencharaktere, die sich weiterentwickeln – sei es durch persönliche Erfolge, Misserfolge oder eine Veränderung ihrer Einstellung – wirken tiefer und authentischer.

Beispiele für gelungene Entwicklungen von Nebencharakteren

  • Neville Longbottom aus der „Harry Potter“-Reihe: Neville beginnt als schüchterner und tollpatschiger Junge, doch im Laufe der Bücher wächst er zu einem mutigen und starken Anführer heran.
  • Han Solo aus „Star Wars“: Anfangs ist Han ein egoistischer Schmuggler, aber im Laufe der Filme wird er zu einem echten Helden.

Die berühmten Schlussgedanken

Du siehst also, Nebencharaktere sind mehr als nur Beiwerk – sie tragen entscheidend dazu bei, dass Deine Geschichte Tiefe, Abwechslung und Leben bekommt. Indem Du ihnen eine eigene Persönlichkeit, Motivation und Entwicklung gibst, kannst Du sicherstellen, dass sie den Lesern im Gedächtnis bleiben. Es ist gar nicht so schwer, interessante Nebencharaktere zu erschaffen – es braucht nur ein bisschen Planung und Vorstellungskraft.

Jetzt bist Du an der Reihe: Überlege Dir, wie Du Deine eigenen Nebencharaktere gestalten willst. Was sind ihre Wünsche? Welche Eigenheiten machen sie einzigartig? Und wie tragen sie dazu bei, Deine Hauptfigur zu unterstützen oder herauszufordern?

Lass gerne Deine Ideen in den Kommentaren dar. Ich freue mich drauf!

Viel Erfolg beim Schreiben und beim Erschaffen von unvergesslichen Nebencharakteren! „Happy writing“!

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