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Kurzgeschichten schreiben: Inspiration und Umsetzung

Lesezeit: ca. 9 Minuten

Kurzgeschichten sind der ideale Einstieg für angehende Autoren. Warum? Nun, hierfür gibt es gleich mehrere Gründe.

Zum einen erfordert das Schreiben einer Kurzgeschichte in der Regel weniger Zeit und Aufwand als beispielsweise ein Roman. Das ist besonders für den Anfang von Vorteil, wenn Du noch am Anfang Deiner schriftstellerischen Reise stehst. Du kannst mit einer Kurzgeschichte schneller ein fertiges Werk in den Händen halten und dadurch möglicherweise schnellere Erfolge erleben.

Darüber hinaus ist eine Kurzgeschichte ein idealer Platz, um die grundlegenden Techniken des kreativen Schreibens zu erlernen und zu üben. Hierzu zählt unter anderem die Charakterentwicklung, das Erstellen einer Plotstruktur und die Dialoggestaltung. Und das Ganze ohne die Gefahr, dass Du Dich in der Komplexität eines langen Manuskripts verlierst.

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Kurzgeschichten schreiben - Inspiration und Umsetzung

Und schließlich kannst Du Dich frei entfalten und verschiedene Genres, Stile und Erzählperspektiven auszuprobieren. So kannst Du herausfinden, was dir am meisten liegt und gefällt.

Das hört sich gut an? Wunderbar, ich werde Dir in diesem Beitrag einmal die charakteristischen und typischen Merkmale einer Kurzgeschichte näherbringen.

Von der Idee zum Konzept

Der erste Schritt beim Schreiben einer Kurzgeschichte ist die Entwicklung einer Idee und eines Konzepts. Das scheint erst einmal schon eine große Hürde zu sein. Doch mach einfach die Augen auf. Inspirationsquellen gibt es nämlich überall um Dich herum. Alltägliche Beobachtungen können nämlich ein wahrer Schatz an Ideen sein – wie wäre es mit einem Gespräch in der Bahn, das Lächeln eines Fremden oder die Dynamik in einem Café. Deine persönlichen Erlebnisse, sei es ein schöner Moment oder eine herausfordernde Erfahrung, können ebenfalls sehr gut als Grundlage dienen. Je nach Interesse, kannst Du Auch in Nachrichten und bei aktuellen Ereignissen reichlich Stoff für Geschichten finden. Selbst Träume können eine kreative Quelle sein, da sie oft ungewöhnliche und faszinierende Szenarien bieten. Deshalb solltest Du, zumindest wenn Du vorhast, diese zu verwenden, einen Zettel und Stift neben dem Bett liegen haben. Denn Träume sind schnell aus unserem Gedächtnis wieder verschwunden.

Um Dich richtig inspirieren zu lassen, ist es besonders am Anfang gut, wenn Du Dir zumindest klarmachst, über welches (sehr allgemeine) Thema Du schreiben möchtest. Frage Dich hierzu einmal, was Dich persönlich interessiert und bewegt. Vielleicht faszinieren Dich menschliche Beziehungen, Abenteuer oder gesellschaftliche Fragen? Deine Leidenschaft und dein Interesse werden Deiner Geschichte die notwendige Tiefe und Authentizität verleihen.

Schließlich erhältst Du das Kernkonzept Deiner Kurzgeschichte. Es ist die zentrale Idee, um die sich alles dreht. Hierfür kann es durchaus hilfreich sein, dass Du Deine Idee klar formulierst, bevor du mit dem Schreiben beginnst. Überlege Dir beispielsweise auch, welche Botschaft oder welches Gefühl Du Deinen Lesern vermitteln möchtest. Darüber hinaus hilft eine klare und prägnante Idee Dir dabei, den Fokus zu behalten und eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen. Zum Beispiel könnte Dein Kernkonzept die Idee sein, dass wahre Freundschaft alle Hindernisse überwindet, oder dass Mut in den kleinsten Gesten liegt. Dieses Konzept wird Dir als Leitfaden dienen, während Du Deine Kurzgeschichte entwickelst und schreibst.

Kurzgeschichten Struktur

Struktur und Plot für Deine Kurzgeschichte

Die Struktur und der Plot einer Kurzgeschichte sind entscheidend für ihren Erfolg und ihre Wirkung. Eine klassische Struktur besteht beispielsweise aus vier Hauptteilen:

  • Einleitung,
  • Hauptteil,
  • Höhepunkt
  • und Auflösung.

Diese Struktur bietet Dir einen klaren Rahmen, der Dir hilft, Deine Geschichte logisch und spannend zu erzählen.

Der Anfang Deiner Geschichte ist wichtig, weil hier die Charaktere und das Setting eingeführt werden. Du gibst Deinen Lesern einen ersten Einblick in die Welt Deiner Geschichte und machst sie neugierig auf das, was kommen wird. Stelle dafür Deine Hauptfigur kurz vor und beschreibe die Umgebung, in der die Handlung spielt. Achte darauf, interessante und relevante Details zu wählen, die sofort die Aufmerksamkeit fesseln.

Im Hauptteil baust Du dann die Spannung auf, indem Du den Konflikt entwickelst. Konflikte sind sozusagen das Herz jeder Geschichte – auch in einer Kurzgeschichte. Sie treiben die Handlung voran. Überlege Dir zum Beispiel, welche Hindernisse Deine Charaktere überwinden müssen und wie sich diese Hindernisse zuspitzen können. Der Hauptteil endet schließlich im Höhepunkt der Geschichte. Es ist der dramatischste Moment und der Punkt, an dem die Spannung am höchsten ist und die Leser unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht.

Die Auflösung schließlich zeigt, wie der Konflikt gelöst wird. Hier beantwortest Du die zentralen Fragen Deiner Geschichte und zeigst, welche Veränderungen die Charaktere durchgemacht haben. Eine gute Auflösung gibt den Lesern ein Gefühl der Zufriedenheit, indem sie die Handlung abschließt und die Entwicklung der Charaktere verdeutlicht. Zum Beispiel könnte Dein Held eine wichtige Lektion gelernt haben oder eine bedeutende Veränderung durchgemacht haben, die seine Reise abrundet.

Dir kommt diese Struktur bereits bekannt vor? Nun ja, grundsätzlich ist die Struktur einer Kurzgeschichte ähnlich zu beispielsweise bei einem Roman. Der große Unterschied dabei ist nur, dass Du weniger Wörter verwendest. Du musst in einer Kurzgeschichte also sehr viel schneller auf den Punkt kommen. Doch was sind eigentlich die typischen und charakteristischen Merkmale einer Kurzgeschichte?

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Typische und charakteristische Merkmale von Kurzgeschichten

Kürze: Kurzgeschichten sind kompakt und fokussiert

Ein zentrales Merkmal von Kurzgeschichten ist sicherlich die Kürze. Anders als ein Roman, der sich über hunderte Seiten erstrecken kann, ist eine Kurzgeschichte auf nur wenige Seiten beschränkt. Diese Kompaktheit erfordert, dass Du Dich also auf das Wesentliche konzentrierst. Jede Szene, jeder Dialog und jede Beschreibung müssen zur zentralen Handlung und zum Thema der Geschichte beitragen. Es gibt in einer Kurzgeschichte nur sehr wenig, bzw. zum Teil sogar keinen Platz für langatmige Einführungen oder umfangreiche Nebenhandlungen. Stattdessen springt die Geschichte oft direkt ins Geschehen und hält das Tempo hoch.

Der Vorteil daran ist, dass genau diese Fokussierung eine wertvolle Übung sein kann. Du lernst dadurch, wie Du präzise und wirkungsvoll schreibst und verlierst die Hemmung davor, überflüssige Wörter und Sätze zu streichen. Überlege Dir dafür, welche Details wirklich notwendig sind, um Deine Botschaft zu vermitteln und die Emotionen der Leser zu wecken. Eine Kurzgeschichte zwingt Dich förmlich dazu, jedes Wort sorgfältig zu wählen und sicherzustellen, dass es einen klaren Zweck erfüllt.

Eine kompakte Geschichte bedeutet auch, dass der bereits erwähnte Plot klar und einfach bleibt. Die Handlung dreht sich generell nur um ein zentrales Ereignis oder Thema.

Kurzgeschichten sind wie Momentaufnahmen:

Sie fangen einen bedeutungsvollen Augenblick ein und vermitteln diesen intensiv und prägnant.

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Begrenzte Anzahl an Charakteren: Konzentration auf wenige zentrale Figuren

Da Kurzgeschichten nur wenig Raum bieten, ist es wichtig, dass Du Dich auf wenige zentrale Figuren konzentrierst. Dies hilft nicht nur, die Handlung klar und übersichtlich zu halten, sondern ermöglicht es Dir auch, Deine Charaktere tiefer und authentischer zu gestalten. Anstatt viele verschiedene Personen einzuführen, die jeweils nur oberflächlich beleuchtet werden, kannst Du Dich darauf konzentrieren, einen Hauptcharakter wirklich zu entwickeln.

Charakter

Das bedeutet natürlich auch, dass Du Dich intensiv mit den Motivationen, Hintergrundgeschichten und inneren Konflikten deiner einzigen oder wenigen Figuren auseinandersetzen musst. Das ist gegenüber einem Roman aber nicht anders, nur dass Du Dich voll auf eine (oder zwei) Personen konzentrieren kannst.

Wenige Charaktere bedeuten auch, dass jede Figur eine klare Funktion in der Geschichte hat. Jede Handlung und jeder Dialog der Charaktere sollte die Handlung vorantreiben oder wichtige Informationen über sie enthüllen. Dies erfordert präzises Schreiben und ein gutes Verständnis dafür, was jede Szene zur Gesamtgeschichte beiträgt.

Hört sich anstrengend an? Naja, bedenke dabei aber, dass der Vorteil dabei ist, dass Du den Fokus auf diese Charaktere halten kannst. Wie sie zum Beispiel miteinander interagieren und sich im Verlauf der Handlung entwickeln. Du kannst einen Konflikt zwischen zwei Figuren viel detaillierter und nuancierter darstellen, wenn nicht noch viele andere Charaktere berücksichtigt werden müssen.

Kurz gesagt, die Konzentration auf eine begrenzte Anzahl an Charakteren unterstützt Dich dabei, Deine Geschichte kompakt und fesselnd zu halten.

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Einstieg in medias res: Die Handlung beginnt oft mitten im Geschehen

Ein weiteres charakteristisches Merkmal vieler Kurzgeschichten ist der Einstieg in medias res, was bedeutet, dass die Handlung oft mitten im Geschehen beginnt. Anstatt eine lange Einleitung zu schreiben, in der die Hintergründe und Charaktere ausführlich vorgestellt werden, springst Du direkt in eine spannende oder entscheidende Szene.

Ein solcher Anfang kann sogar recht nützlich sein. Er hilft, unnötige Einleitungen zu vermeiden und den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Du bist also gezwungen, direkt zur Sache zu kommen und sofort Spannung aufzubauen. Zum Beispiel könntest Du eine Geschichte mit einer dramatischen Auseinandersetzung beginnen oder mitten in einer überraschenden Wendung starten.

Ein Einstieg in medias res bedeutet aber auch, dass Du als Autor die Kunst der subtilen Informationsvermittlung beherrschen solltest. Anstatt alles von Anfang an zu erklären, gibst Du den Lesern nach und nach Informationen, die sie brauchen, um die Handlung zu verstehen. Dies kann beispielsweise durch Dialoge, Gedanken der Charaktere oder kleine Hinweise in der Beschreibung geschehen.

Indem Du Deine Kurzgeschichte also mitten im Geschehen beginnst, nutzt Du die begrenzte Länge optimal aus und stellst sicher, dass jede Szene zur Entwicklung der Handlung beiträgt. Es ist eine äußerst effektive Methode.

Kurzgeschichten - Handlung

Einheitlicher Handlungsstrang: Eine zentrale Handlung ohne Nebenstränge

Da Kurzgeschichten in ihrem Umfang begrenzt sind, ist es wichtig, dass die Handlung klar und fokussiert bleibt. Dies hilft, die Geschichte kompakt und verständlich zu halten, und ermöglicht es Dir wiederum, Dich intensiv auf die Entwicklung des Hauptkonflikts und der Hauptcharaktere zu konzentrieren.

Es reduziert also für Dich sozusagen die Herausforderung, mehrere Handlungsstränge und Charakterentwicklungen gleichzeitig zu managen.  Ein einheitlicher Handlungsstrang stellt darüber hinaus sicher, dass jede Szene und jedes Detail direkt zur Hauptgeschichte beitragen. Dadurch bleibt die Erzählung straff und zielgerichtet. Du vermeidest es, den Leser mit möglicherweise unnötigen Nebenhandlungen abzulenken und stellst sicher, dass der Spannungsbogen konstant bleibt.

Ein Beispiel: Wenn Deine Kurzgeschichte von einem jungen Mädchen handelt, das ihren ersten Tag an einer neuen Schule erlebt, konzentrierst Du Dich ausschließlich auf ihre Erlebnisse und Gefühle an diesem Tag. Du vermeidest es, Nebenhandlungen über die Geschichten ihrer neuen Freunde oder die Hintergrundgeschichten der Lehrer zu erzählen. Stattdessen bleibt der Fokus darauf, wie sie mit den Herausforderungen und neuen Erfahrungen umgeht, was dem Leser eine klare und eindringliche Erzählung bietet.

Ein einheitlicher Handlungsstrang bedeutet, dass eine Kurzgeschichte sich auf eine einzige zentrale Handlung konzentriert und keine Nebenstränge verfolgt.

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Offenes Ende oder Pointe: Oftmals überraschend oder nachdenklich

Bei vielen Kurzgeschichten findest Du ein offenes Ende oder eine Schlusspointe. Anders als Romane, die oft mit einem klaren Abschluss enden, nutzen Kurzgeschichten häufig ein offenes Ende oder eine überraschende Wendung, um den Leser zum Nachdenken anzuregen. Ein offenes Ende lässt Fragen unbeantwortet und erlaubt es dem Leser, über die möglichen Entwicklungen und Konsequenzen nachzudenken. Dies kann die Geschichte besonders eindrucksvoll und unvergesslich machen.

Dieser Punkt kann besonders für Anfänger eine aufregende Herausforderung sein.

Eine gute Pointe sollte die Geschichte auf unerwartete Weise abschließen, aber dennoch im Einklang mit dem Rest der Handlung stehen. Es könnte eine plötzliche Enthüllung sein, die die gesamte Geschichte in einem neuen Licht erscheinen lässt, oder ein unerwarteter Wendepunkt, der die Leser schockiert und fasziniert.

Ein offenes Ende hingegen bietet keine vollständige Auflösung der Ereignisse, sondern lässt Raum für Interpretation und Spekulation. Dies fordert die Leser heraus, ihre eigene Schlussfolgerung zu ziehen und weiterhin über die Geschichte nachzudenken, manchmal sogar lange nachdem sie das Lesen beendet haben. Ein Beispiel für ein offenes Ende könnte eine Szene sein, in der der Protagonist an einem Scheideweg steht, und es bleibt unklar, welchen Weg er wählen wird. Diese Unsicherheit kann die Geschichte kraftvoll und emotional resonant machen.

Beide Ansätze, ob offene Enden oder pointierte Schlüsse, erfordern Feingefühl und sorgfältige Planung. Es ist wichtig, dass die Pointe oder das offene Ende nicht willkürlich wirkt, sondern logisch aus der Handlung hervorgeht. Experimentiere damit, um herauszufinden, welche Methode Dir liegt.

Die berühmten Schlussgedanken

Du siehst also, es gibt durchaus grundlegenden Elemente zum Schreiben von Kurzgeschichten und können ein idealer Einstiegspunkt für angehende Autoren sein.

Hast Du schon einmal eine Kurzgeschichte geschrieben? Welche Tipps und Tricks haben Dir dabei geholfen?

Teile Deine Erfahrungen und Fragen gerne in den Kommentaren unten!

Ansonsten wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deiner Kurzgeschichte! „Happy writing“!

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