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Bye-bye Klischees: So entwickelst Du authentische Charaktere

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Beim Schreiben einer Geschichte ist die Charakterentwicklung ein großes und auch wichtiges Thema. Aber wie erschaffst Du authentische Charaktere, die den Leser fesseln? Wie gibst Du ihnen Tiefe, sodass sie nicht nur auf dem Papier existieren, sondern im Kopf der Leser weiterleben? Und vor allem: Wie vermeidest Du es, in die Falle der klischeehaften Charaktere zu tappen?

Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich in diesem Beitrag über die Erschaffung authentischer Charaktere schreiben und wie Du Persönlichkeitsmerkmale entwickelst, die sich frisch, einzigartig und interessant anfühlen – ohne in alte Klischees abzurutschen. Und natürlich: Egal, ob Du bereits erste Erfahrungen im kreativen Schreiben gesammelt hast oder noch am Anfang stehst, hier findest du praktische Tipps, um Deine Figuren lebendig und vielschichtig zu gestalten.

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Bye-bye Klischees So entwickelst Du authentische Charaktere

Was sind überhaupt klischeehafte Persönlichkeitsmerkmale?

Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man Klischees vermeidet, lass uns kurz klären, was wir überhaupt unter einem klischeehaften Charakter verstehen. Ein Charakterklischee entsteht, wenn Figuren auf festgelegten, eindimensionalen Mustern basieren. Diese wurden in der Regel schon zu oft verwendet, um noch interessant zu sein.

Hier ein paar Beispiele:

  • Der zynische Detektiv, der allein im Regen steht, Whisky trinkt und an die Ungerechtigkeit der Welt glaubt.
  • Die unschuldige Jungfrau, die immer gerettet werden muss.
  • Der böse Antagonist, der ohne ersichtlichen Grund gemein und grausam ist.

Solche Stereotypen sind so oft verwendet worden, dass sie wenig Raum für Überraschungen oder originelle Geschichten lassen. Leser erkennen sie sofort und das mindert oft das Interesse an der Figur. Aber warum greifen so viele Autoren dennoch auf solche Klischees zurück? Ganz einfach: Sie sind bequem. Jeder weiß, was er von diesen Figuren erwarten kann, und es erfordert weniger Arbeit, sie zu entwickeln.

Aber willst Du das auch? Oder möchtest Du mehr? Ich gehe mal davon aus, dass Du authentische Charaktere schaffen möchtest, die nicht in diese festgefahrenen Muster passen. Und das ist der erste Schritt zu wirklich großartigem Schreiben!

Tiefgreifende Charaktere - Klischees

Warum sind Klischees problematisch?

Kurz gesagt: Klischees sind deshalb problematisch, weil sie Deine Geschichte vorhersehbar machen.

Wenn Deine Leser sofort erkennen, welche Rolle Dein Charakter spielen soll, fehlt die Spannung. Sie haben das Gefühl, diese Figur schon tausendmal gesehen zu haben, und das mindert das Interesse an Deiner Geschichte. Hier sind ein paar weitere Gründe, warum es wichtig ist, Klischees zu vermeiden:

1. Verlust der Originalität

Originalität ist einer der größten Faktoren, die Leser dazu bringen, ein Buch zu lieben. Eine Geschichte mag eine vertraute Handlung haben, aber originelle Charaktere können sie frisch und spannend machen. Wenn Deine Charaktere auf Klischees basieren, geht dieser Reiz verloren.

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2. Vorhersehbarkeit

Ein klischeehafter Charakter wird in der Regel nach einem bestimmten Muster handeln. Wenn ein Leser das erkennt, kann er leicht vorhersagen, was als Nächstes passiert. Das verringert den Überraschungseffekt und die Spannung.

3. Fehlende emotionale Tiefe

Klischees neigen dazu, eindimensional zu sein. Der „böse Antagonist“ ist einfach nur böse, ohne einen tieferen Grund. Der „einsame Held“ bleibt in seinem Stereotyp gefangen, ohne eine echte emotionale Reise zu erleben. Ohne Tiefe fällt es schwer, Empathie für diese Charaktere zu entwickeln.

Vielschichtige Charaktere - Ohne Klischees

Persönlichkeitsmerkmale, die keine Klischees sind

Aber was sind nun Persönlichkeitsmerkmale, die keine Klischees sind? Und wie kannst du Figuren erschaffen, die echt, interessant und originell wirken? Wie wäre es damit:

Die introvertierte, aber selbstbewusste Figur

Introvertierte Charaktere werden oft als schüchtern und sozial unbeholfen dargestellt. Aber ist das wirklich die ganze Wahrheit? In der Realität gibt es viele introvertierte Menschen, die sehr selbstbewusst sind. Sie müssen nicht im Mittelpunkt stehen, um sich wohlzufühlen, und sie können in den richtigen Momenten klare, starke Entscheidungen treffen.

Beispiel:

Deine Figur könnte jemand sein, der gerne alleine arbeitet und nachdenkt, aber in wichtigen Momenten souverän und entschlossen auftritt. Vielleicht ist sie ein erfolgreicher Unternehmer oder ein leidenschaftlicher Künstler, der die Bühne liebt, aber hinter den Kulissen gerne für sich ist.

Der Schlüssel ist, die introvertierte Seite nicht nur als Schwäche darzustellen, sondern als Teil eines komplexen Charakters, der seine eigenen Stärken und Herausforderungen hat.

Der selbstlose Charakter mit Ego-Problemen

Selbstlosigkeit wird oft als eine Tugend ohne Makel dargestellt. Der selbstlose Charakter opfert sich für andere, ohne je an sich selbst zu denken. Das kann schnell langweilig werden, wenn der Charakter zu perfekt ist. Aber was wäre, wenn diese Selbstlosigkeit von einem Bedürfnis nach Anerkennung oder einem tiefen Ego-Konflikt getrieben wird?

Beispiel:

Stell Dir einen Arzt vor, der ständig Überstunden macht, um anderen zu helfen. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein selbstloser Held. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung. Er will als Retter wahrgenommen werden und kämpft insgeheim mit dem Gedanken, dass er ohne seine Arbeit nichts wert ist.

Dieser innere Konflikt verleiht dem Charakter Tiefe und macht ihn menschlich. Er ist nicht nur ein perfekter Held, sondern ein komplexer Mensch mit Unsicherheiten und Schwächen.

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Die gefühlvolle, aber analytische Figur

In vielen Geschichten werden gefühlvolle Charaktere als rein emotional und analytische Charaktere als kühl und logisch dargestellt. Aber in der realen Welt sind Menschen selten so einfach gestrickt. Es gibt viele Menschen, die sowohl tief emotional als auch analytisch sind.

Beispiel:

Deine Figur könnte ein Wissenschaftler sein, der sehr rational arbeitet, aber auch starke emotionale Bindungen zu seinen Mitmenschen hat. Vielleicht lässt er sich von seinen Gefühlen leiten, während er gleichzeitig in der Lage ist, komplexe Probleme logisch zu lösen.

Diese Mischung aus Emotionalität und Rationalität macht den Charakter überraschend und vielschichtig. Er ist nicht nur eine Schablone, sondern ein Mensch mit widersprüchlichen, aber realistischen Eigenschaften.

Klischees vermeiden - Charaktere

3 Tipps: Authentische Persönlichkeitsmerkmale selbst entwickeln

Um authentische Charaktere zu schaffen, die keine Klischees sind, musst Du tiefer gehen. Es reicht nicht, einen Charakter einfach als „introvertiert“ oder „selbstlos“ zu beschreiben. Du musst verstehen, warum er so ist, wie er ist, und wie sich das in seiner Persönlichkeit widerspiegelt.

Tipp 1: Inspiration durch reale Menschen

Die beste Quelle für inspirierende, vielschichtige Charaktere sind echte Menschen. Beobachte die Menschen um Dich herum – Familie, Freunde, Kollegen. Jeder Mensch ist einzigartig. Und wenn du beginnst, ihre Eigenheiten und Nuancen wahrzunehmen, wirst Du viele Ideen für Deine Figuren bekommen.

Beispiel:

Ein introvertierter, selbstbewusster Charakter könnte auf einen Freund basieren, der keine großen Reden hält, aber immer dann das Wort ergreift, wenn es wirklich zählt.

Tipp 2: Tiefere psychologische Motivation

Jeder Mensch hat Gründe für sein Verhalten und das sollte auch für Deine Charaktere gelten. Frag Dich deshalb:

  • Warum ist mein Charakter so?
  • Was hat ihn geprägt?
  • Welche Erlebnisse haben ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute ist?

Beispiel:

Wenn Dein Charakter egoistische Züge hat, könnte das auf eine unsichere Kindheit zurückzuführen sein, in der er um Anerkennung kämpfen musste. Oder vielleicht ist Deine Figur emotional verschlossen, weil sie in der Vergangenheit verletzt wurde und sich nun vor weiteren Verletzungen schützt.

Je mehr Du über die Hintergründe Deines Charakters nachdenkst, desto authentischer wird er wirken.

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Tipp 3: Schwächen und Unsicherheiten

Perfekte Charaktere sind langweilig. Jeder Mensch hat Schwächen, Unsicherheiten und Fehler. Das gilt auch für Deine Figuren. Schwächen machen einen Charakter erst menschlich und sympathisch.

Beispiel:

Dein sonst sehr analytischer Wissenschaftler könnte Schwierigkeiten haben, mit emotionalen Konflikten umzugehen. Er versteht die Welt durch Logik, aber wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, stößt er an seine Grenzen.

Diese Schwächen geben Deinem Charakter eine Dimension, die ihn authentisch und interessant macht.

Charakterentwicklung

Charaktere facettenreich und dynamisch gestalten

Um wirklich vielschichtige Charaktere zu erschaffen, musst Du sie so gestalten, dass sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln können. Ein Charakter, der sich nicht verändert oder auf Erlebnisse reagiert, bleibt flach und uninteressant.

Vermeidung eindimensionaler Persönlichkeitszüge

Achte darauf, dass Deine Charaktere nicht nur auf ein einziges Persönlichkeitsmerkmal reduziert werden. Ein Charakter sollte immer mehr als eine Facette haben.

Beispiel:

Ein Held kann mutig sein, aber auch Zweifel und Ängste haben. Ein Bösewicht kann grausam sein, aber auch eine verletzliche Seite haben, die ihn menschlich macht.

Entwicklung im Laufe der Geschichte

Charaktere sollten sich durch die Ereignisse der Handlung verändern. Ein statischer Charakter, der am Ende der Geschichte genau so ist wie am Anfang, bleibt für den Leser uninteressant.

Beispiel:

Wenn Dein introvertierter, aber selbstbewusster Charakter zu Beginn der Geschichte Schwierigkeiten hat, sich in sozialen Situationen wohlzufühlen, könnte er am Ende gelernt haben, dass er nicht immer im Hintergrund bleiben muss.

Steampunk Charakter ohne Klischees

2 Übungen zur Charakterentwicklung

Wenn Du Deine Charaktere entwickeln möchtest, probiere doch mal diese Übungen aus:

Übung 1: Entwickle einen Charakter mit widersprüchlichen Eigenschaften

Schreibe eine kurze Charakterbeschreibung für eine Figur, die widersprüchliche Persönlichkeitsmerkmale hat. Vielleicht ist er mutig und ängstlich zugleich, oder rational, aber tief emotional. Überlege Dir auch, wie diese Widersprüche die Handlungen des Charakters beeinflussen.

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Übung 2: Reagiere auf verschiedene Situationen

Nimm Dir eine fiktive Figur oder eine, die Du gerade entwickelst. Schreibe auf, wie sie in verschiedenen Situationen reagieren würde. Wie verhält sie sich in einem Konflikt? Wie in einem Moment der Freude? So lernst Du, Deinen Charakter besser zu verstehen und ihn dynamischer zu gestalten.

Die berühmten Schlussgedanken

Authentische Charaktere sind ein wichtiger Aspekt einer packenden Geschichte. Sie sind nicht perfekt, sie haben Schwächen, und sie verändern sich im Laufe der Handlung. Indem Du tief in die psychologischen und emotionalen Motivationen Deiner Figuren eintauchst, kannst Du Klischees vermeiden und Charaktere schaffen, die Deine Leser nicht nur unterhalten, sondern berühren und im Gedächtnis bleiben.

Also los, schnapp Dir Dein Schreibjournal, fang an zu planen und erschaffe Charaktere, die in keiner Schublade stecken bleiben! Die Welt braucht mehr authentische Charaktere, und es liegt an Dir, sie zu schreiben.

Schreibe auch gerne Deine Ideen für interessante Persönlichkeitsmerkmale in den Kommentaren. Ich freue mich von Dir zu hören!

Viel Spaß und „happy writing“!

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