Willkommen zum zweiten Teil über die Methode des Plottens namens „Heldenreise“. Sofern Du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, empfehle ich Dir das zuerst zu machen. In diesem habe ich die Grundlagen und Stufen 1 bis 5 der Heldenreise erläutert.
Nun steigen wir direkt mit den weiteren Stufen für die Plot-Methode „Heldenreise“ ein.
Inhalt
Die zwölf Stufen der Heldenreise
Stufe 6: „Prüfungen, Verbündete und Feinde“
Die sechste Stufe der Heldenreise, „Prüfungen, Verbündete und Feinde“, ist die Phase, in der unser Held durch die unbekannte Welt reist. Hier trifft er auf Prüfungen und Hindernisse, die ihn auf die Probe stellen und sein wahres Wesen offenbaren. Diese Prüfungen können in verschiedenen Formen auftreten – von physischen Kämpfen und Gefahren bis hin zu emotionalen Herausforderungen und moralischen Dilemmas.
Gleichzeitig trifft der Held auch auf Verbündete, die ihm auf seiner Reise zur Seite stehen und ihn unterstützen. Diese Verbündeten können Freunde, Mentoren oder sogar magische Wesen sein, die dem Helden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie helfen ihm, seine Ziele zu erreichen. Aber ihre Anwesenheit bietet dem Helden auch Trost und Gemeinschaft in einer oft feindseligen und gefährlichen Welt.
Doch nicht alle Begegnungen auf der Reise des Helden sind positiv – er trifft auch auf Feinde, die ihn herausfordern und bedrohen. Diese Feinde können wiederrum physische Gegner sein, die den Helden in Kämpfen herausfordern. Oder aber innere Dämonen und Hindernisse, die ihn daran hindern, seine Ziele zu erreichen. Ihr Erscheinen stellt eine weitere Prüfung für den Helden dar und zwingt ihn, sich seinen Ängsten und Schwächen zu stellen.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser ist diese Phase der Heldenreise besonders mitreißend, da sie voller Spannung, Action und Emotionen ist. Die Begegnungen mit beispielsweise weiteren Charakteren sind nicht nur entscheidend für den Fortschritt der Geschichte, sondern auch für das Wachstum und die Entwicklung des Helden.

Stufe 7: „Die innere Reise: Die Tiefen“
Die siebte Stufe handelt um die weitere Entwicklung des Helden, in dem er sich seinen innersten Ängsten, Zweifeln und Konflikten stellt. Während der äußeren Reise durch die Welt des Abenteuers trifft der Held auf Herausforderungen und Prüfungen, die nicht nur seinen Mut und seine Stärke, sondern auch seine inneren Dämonen und Unsicherheiten herausfordern.
Vielleicht zweifelt er an seinen Fähigkeiten, seinem Wert oder seiner Bestimmung oder er kämpft mit inneren Konflikten und moralischen Dilemmas. Diese inneren Kämpfe sind genauso real und bedeutsam wie die äußeren Prüfungen, denen der Held gegenübersteht und sie sind entscheidend für seine persönliche Entwicklung und Transformation.
Doch der Held findet auch die Möglichkeit zur Selbsterkenntnis und zum Wachstum. Indem er sich seinen Ängsten und Zweifeln stellt und lernt, sie zu überwinden, wird er stärker, weiser und reifer. Diese Phase der Heldenreise ist oft eine der emotionalsten und bewegendsten, da der Held sich mit den tiefsten Teilen seiner selbst auseinandersetzt und dabei eine neue Ebene der Selbstakzeptanz und Selbstverwirklichung erreicht.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser ist die innere Reise des Helden ebenso fesselnd wie die äußere, da sie uns zeigt, dass wahre Stärke nicht nur im Kampf gegen äußere Feinde liegt, sondern auch im Kampf gegen unsere eigenen inneren Dämonen. Diese inneren Konflikte sind es, die den Helden zu einem wahren Helden und seine Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer machen.

Stufe 8: „Die Tortur“
„Die Tortur“ ist der Höhepunkt der inneren und äußeren Konflikte. In diesem entscheidenden Moment der Geschichte erreicht der Held einen Wendepunkt, an dem er seiner größten Prüfung gegenübersteht und vor eine scheinbar unüberwindbare Herausforderung gestellt wird. Es könnte sich um einen epischen Kampf gegen einen mächtigen Feind handeln. Eine existenzielle Entscheidung, die der Held treffen oder einen persönlichen Verlust, den er erleiden muss.
Während dieser Tortur wird der Held bis an seine Grenzen gebracht und muss all seine Fähigkeiten, Stärken und Überzeugungen einsetzen, um zu überleben und zu siegen. Es ist ein Moment der Wahrheit, in dem der Held seine Prioritäten erkennt und sein ganzes Potenzial entfesselt. Diese Prüfung ist nicht nur ein physischer Kampf, sondern auch wieder ein emotionaler und spiritueller Test, der den Helden dazu zwingt, über sich hinauszuwachsen und sich seiner Bestimmung zu stellen.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser ist es der Höhepunkt der Spannung und des Dramas, der uns auf der Spitze unserer Sitze hält und mitfiebern lässt, wie der Held mit seiner größten Prüfung umgeht. Aber die Tortur durchlebt nicht nur der Held, sondern auch der Leser. Diese Stufe zeigt, dass selbst die größten Hindernisse überwunden werden können, wenn man nur den Mut hat, weiterzukämpfen.

Stufe 9: „Das Geschenk“
Nun erhält unser Held als Geschenk für seine Prüfungen und Opfer eine Erkenntnis, die ihn transformiert und sein Leben verändert. Diese Belohnung kann verschiedene Formen annehmen – es könnte sich um ein physisches Objekt handeln, das dem Helden Macht oder Reichtum verleiht. Oder um eine innere Erkenntnis oder Einsicht, die ihn zu einem besseren Menschen macht.
Was auch immer die Form des Geschenkes ist, die Bedeutung liegt in der Fähigkeit, den Helden zu stärken und zu inspirieren. Aber auch, um ihn für seine Tapferkeit und Entschlossenheit zu belohnen. Oftmals handelt es sich auch um ein Symbol für die Erfüllung der Wünsche und Träume des Helden, die er während seiner Reise verfolgt hat. Es ist ein Moment der Freude und Befriedigung, der dem Helden zeigt, dass sich all seine Anstrengungen gelohnt haben und dass er auf dem richtigen Weg ist.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser ist die Belohnung ein erhebender und mitreißender Moment, der uns zeigt, dass auch in den dunkelsten Stunden des Lebens Hoffnung und Glück zu finden sind. Denn die Belohnung erinnert uns daran, dass es sich lohnt, für seine Träume und Ziele zu kämpfen, und dass am Ende jeder Reise ein Licht am Ende des Tunnels wartet.
Stufe 10: „Die Rückkehr zum Alltag“
Nach all den Prüfungen, Herausforderungen und Erkenntnissen kehrt der Held nun in seine Heimat zurück. Aber er ist nicht mehr derselbe, der er war, als er aufgebrochen ist. Diese Rückkehr kann mit gemischten Gefühlen einhergehen – Freude über das Wiedersehen mit geliebten Menschen, aber auch ein Gefühl der Fremdheit und Veränderung.
Während der Rückkehr zum Alltag reflektiert der Held seine Reise und die Erfahrungen, die er gemacht hat. Außerdem bringt er die Weisheit und Erkenntnisse mit, die er auf seiner Reise gewonnen hat. Schließlich erkennt er auch die Bedeutung seines Abenteuers für sein persönliches Wachstum und seine Entwicklung. Gleichzeitig muss er sich auch den Herausforderungen stellen, die ihn zu Hause erwarten. Denn nun muss er seine neu gewonnene Stärke und Erkenntnis in sein tägliches Leben integrieren.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser ist die Rückkehr zum Alltag ein Moment der Erfüllung und des Abschlusses, der zeigt, dass der Held nicht nur physisch, sondern auch emotional und spirituell gereift ist. Denn die Rückkehr zum Alltag erinnert uns daran, dass jede Reise, egal wie weit sie uns führt, letztendlich dazu dient, uns zu uns selbst zurückzubringen.
Stufe 11: „Einsatz des Geschenks“
Der Held bringt also die Erkenntnisse und die Belohnungen seiner Reise mit nach Hause. Er teilt seine Erkenntnisse und sein Wissen mit anderen und nutzt das Geschenk, um seine Gemeinschaft zu heilen, zu stärken oder zu inspirieren. Dieser Akt der Großzügigkeit und des Teilens ist nicht nur eine Belohnung für den Helden, sondern auch eine Quelle der Inspiration und des Wachstums für seine Gemeinschaft.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser ist dieser Abschnitt inspirierend. Denn er zeigt, dass die Reise des Helden nicht nur ihm selbst, sondern auch anderen einen Nutzen bringt. Der Einsatz des Geschenks erinnert uns daran, dass wahre Größe darin besteht, nicht nur für sich selbst zu kämpfen, sondern auch für das Wohl anderer einzutreten.

Stufe 12: „Zwei Welten meistern“
Die zwölfte und letzte Stufe der Heldenreise, „Zwei Welten meisten“, symbolisiert die vollständige Integration der Erfahrungen und Erkenntnisse des Helden sowohl in seiner inneren als auch in seiner äußeren Welt. Nach seiner Reise durch das Abenteuer kehrt der Held nicht nur in seinen Alltag zurück, sondern bringt auch eine neue Ebene der Weisheit, Stärke und Verständnis mit sich. Er hat gelernt, die Lehren seiner Reise in sein tägliches Leben zu integrieren. Sie spielen nun in seiner Welt als auch in der Gemeinschaft eine aktive Rolle.
Aus Sicht des Lesers:
Für den Leser der letzte Teil ein weiterer inspirierender Moment. Denn er erinnert uns daran, dass wir alle die Fähigkeit haben, unsere eigenen Heldenreisen zu erleben und zu meistern, wenn wir nur den Mut haben, den ersten Schritt zu wagen.
„Heldenreise“-Methode: Pro und Contra
Die Heldenreise ist zweifellos ein kraftvolles und weit verbreitetes Modell, das Dich dabei unterstützen kann, fesselnde und bedeutungsvolle Geschichten zu entwickeln. Doch wie jedes Werkzeug hat auch die Heldenreise ihre Vor- und Nachteile.
Pro:
- Die Grundprinzipien der Heldenreise sind universell und können auf eine Vielzahl von Geschichten und Genres angewendet werden, unabhängig von Zeit, Ort oder Kultur.
- Die Methode bietet Dir eine klare Struktur, die Dir dabei hilft, die Handlung Deiner Geschichte zu planen und zu gestalten. Sie gibt entsprechende Meilensteine und Wendepunkte vor.
Contra:
- Die Verwendung der Heldenreise kann dazu führen, dass Deine Geschichte vorhersehbar wird. Die Methode gibt Schritte und Wendungen vor, die oft in ähnlicher Weise wiederholt werden.
- Das strikte Festhalten an der Heldenreise kann Deine kreative Freiheit einschränken.
Die berühmten Schlussgedanken
Neben der hier vorgestellten Struktur der Heldenreise gibt es weitere Ergänzungen. Außerdem ist sie nur eine von vielen möglichen Methoden, um Deine Geschichten zu entwickeln. Schaue Dir auch gerne einmal die Snowflake-Methode oder das traditionelle Plotten an. Es ist daher völlig in Ordnung, wenn Du Dich entscheidest, einen anderen Weg zu gehen oder deine eigene einzigartige Struktur zu schaffen.
So oder so ist es aber wichtig zu erkennen, dass das Schreiben eine Kunst ist, die Zeit, Geduld und Übung erfordert. Du wirst vielleicht Momente der Frustration und Selbstzweifel erleben, aber gib nicht auf! Jeder erfolgreiche Autor hat diese Phasen durchlaufen und ist gestärkt daraus hervorgegangen. Nutze jede Gelegenheit, um zu experimentieren, zu lernen und zu wachsen.
Was denkst Du von der „Heldenreise“? Teile es gerne in den Kommentaren!
Bis dahin viel Spaß und „Happy writing“!
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