Willkommen zu einem neuen Beitrag. Diesmal über die Abenteuer in der Welt des Fantasy-Schreibens! Besonders wenn man an das Fantasy-Genre denkt, kann es überwältigend sein, all die Aspekte zu bedenken, die eine spannende Erzählung ausmachen. Da gibt es teilweise riesige Welten, eigenständige Regeln, Magie und mystische Kreaturen. Aber natürlich auch die Charaktere, die eine Fantasy-Geschichte erst so richtig interessant machen. In diesem Beitrag möchte ich daher einmal auf die Merkmale und Anforderungen von Fantasy-Charakteren eingehen. Worauf sollte man achten und wie erschafft man überzeugende Fantasy-Charaktere, die dem Leser in ihren Bann ziehen?
Also, lass uns loslegen!
Inhalt
Was macht Fantasy-Charaktere so besonders?
Das Fantasy-Genre bietet eine Welt voller Magie, mythischer Kreaturen und unendlicher Möglichkeiten. Aber so großartig diese Elemente auch sind, sie allein reichen nicht aus, um eine packende Geschichte zu erzählen. Es sind die Charaktere, die Deine Leser auf dieser Reise begleiten und mit denen sie sich identifizieren. Aber was macht einen Fantasy-Charakter nun so besonders?
Die Macht der Fantasie
Im Fantasy-Genre sind der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt. Deine Charaktere können alles sein – von tapferen Rittern über mächtige Zauberer bis hin zu geheimnisvollen Gestaltwandlern. Diese Freiheit bedeutet aber auch Verantwortung. Auch wenn Du Fantasiefiguren erschaffst, müssen sie glaubwürdig und nachvollziehbar sein. Ein Drache, der plötzlich aus unerklärlichen Gründen eine Bäckerei eröffnet, mag skurril wirken, aber erst wenn seine Beweggründe klar und seine Persönlichkeit ausgearbeitet sind, wird die Figur für die Leser glaubhaft.
Vergleich mit anderen Genres
In der Fantasy haben Charaktere oft Aufgaben, die weit über das normale menschliche Verständnis hinausgehen. Sie stehen vor Herausforderungen, die das Schicksal ganzer Welten betreffen, und ihre Entscheidungen können das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse beeinflussen. Im Gegensatz zu realistischeren Genres, in denen Charaktere oft mit alltäglichen Problemen konfrontiert sind, bewegen sich Fantasy-Charaktere in einem Bereich, in dem das Unmögliche möglich ist. Das verleiht ihnen eine epische Dimension, die besondere Sorgfalt in ihrer Gestaltung erfordert.

Klassische Archetypen in der Fantasy
Die meisten Fantasy-Geschichten greifen auf bestimmte Archetypen zurück. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du in Klischees verfallen sollst. Aber es ist dennoch hilfreich, die klassischen Rollen zu kennen, die oft in der Fantasy vorkommen. Diese Archetypen können Dir dann als Ausgangspunkt dienen, um Deine eigenen Charaktere zu entwickeln und ihnen Deine persönliche Note zu verleihen.
Der Held
Der Held ist oft das Herzstück der Geschichte. Dieser Charakter macht die größte Entwicklung durch und steht vor den größten Herausforderungen. Ein klassischer Held beginnt seine Reise oft als ganz normaler Mensch, ohne besondere Fähigkeiten oder Wissen über seine wahre Bestimmung. Im Laufe der Geschichte wächst er über sich hinaus und wird zu dem Retter, den die Welt braucht. Beispiele dafür sind Frodo Beutlin aus „Der Herr der Ringe“ oder Harry Potter.
Der Mentor
Der Mentor ist die weise Figur, die den Helden auf seiner Reise unterstützt. Er verfügt über Wissen und Erfahrung, die dem Helden noch fehlen. Der Mentor ist oft derjenige, der den Helden auf den richtigen Pfad führt, ihm wertvolle Lektionen erteilt und ihn auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitet. Gandalf aus „Der Herr der Ringe“ oder Dumbledore aus „Harry Potter“ sind typische Mentoren.
Der Schurke/Antagonist
Ein guter Bösewicht ist genauso wichtig wie der Held. Er sollte eine ernsthafte Bedrohung darstellen und in der Lage sein, den Helden auf die Probe zu stellen. Aber ein Schurke ist nicht einfach nur „böse“. Die besten Antagonisten haben klare Motive für ihre Taten, und oft handelt es sich dabei um eine verdrehte Version von Tugenden wie Liebe oder Gerechtigkeit. Beispiele für eindrucksvolle Schurken sind Sauron aus „Der Herr der Ringe“ oder Lord Voldemort aus „Harry Potter“.
Die Antihelden
Manchmal sind die interessantesten Charaktere diejenigen, die nicht in die klassische Heldenrolle passen. Antihelden haben oft Fehler, Schwächen oder dunkle Vergangenheiten, die sie zu vielschichtigen und spannenden Figuren machen. Sie kämpfen vielleicht nicht aus edlen Motiven, sondern aus persönlichen Gründen, oder sie agieren in einer moralisch grauen Zone. Ein berühmter Antiheld ist Tyrion Lannister aus „Game of Thrones“.
Nebencharaktere
Nebencharaktere sind mehr als nur Hintergrundfiguren. Sie können die Handlung vorantreiben, den Hauptcharakter unterstützen oder ihm Herausforderungen in den Weg legen. Auch wenn sie weniger Raum in der Geschichte einnehmen, sollten sie dennoch gut entwickelt sein. Sie können dem Helden helfen, indem sie ihm eine andere Perspektive zeigen oder ihn in seiner Entwicklung unterstützen. Samweis Gamdschie aus „Der Herr der Ringe“ ist ein Beispiel für einen unvergesslichen Nebencharakter.

Anforderungen an die Entwicklung von Fantasy-Charakteren
Aber welche Anforderungen werden an die Entwicklung von Fantasy-Charakteren gestellt? Nun, es geht nicht nur ausschließlich darum, interessante Charaktere zu erschaffen, sondern auch darum, dass sie in der fantastischen Welt, die Du geschaffen hast, glaubwürdig sind.
Glaubwürdigkeit und Komplexität
Auch wenn Deine Charaktere in einer Welt voller Magie und Mythen leben, müssen sie für Deine Leser glaubwürdig sein. Das bedeutet, dass sie nachvollziehbare Motivationen, Gefühle und Schwächen haben sollten. Ein Charakter, der nur gut oder nur böse ist, wirkt oft flach und langweilig. Die besten Figuren haben Tiefgang, sie sind in ihrer Moral oder ihren Entscheidungen zwiespältig und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter.
Innere Konflikte und Wachstum
Deine Charaktere sollten nicht statisch sein. Sie müssen sich entwickeln und lernen, sonst wirkt die Geschichte leblos. Überlege Dir deshalb, welche inneren Konflikte Deine Charaktere haben könnten. Ein Held, der mit seinen eigenen Ängsten kämpft, wird für den Leser interessanter als einer, der immer mutig ist. Die Herausforderungen, die Du ihnen in den Weg legst, sollten sie auf persönlicher Ebene berühren und sie zwingen, über sich hinauszuwachsen.
Beziehungen zu anderen Charakteren
Keine Figur existiert in einem Vakuum. Die Beziehungen, die Deine Charaktere untereinander haben, sind genauso wichtig wie ihre individuelle Entwicklung. Diese Beziehungen können Freundschaften, Liebesbeziehungen, Rivalitäten oder Feindschaften sein. Sie helfen, die Charaktere tiefer zu verstehen und können auch die Handlung vorantreiben.
Motive und Ziele
Was treibt Deine Charaktere an? Jeder Charakter sollte ein klares Ziel haben, auch wenn es sich im Laufe der Geschichte ändert. Dieses Ziel muss nicht immer heroisch sein – es kann auch etwas ganz Persönliches sein, wie die Suche nach einem verlorenen Familienmitglied oder der Wunsch nach Rache. Wichtig ist, dass die Motive Deiner Charaktere stark genug sind, um ihre Handlungen glaubwürdig zu machen.
Welt und Kultur
Die Welt, in der deine Charaktere leben, beeinflusst sie maßgeblich. Welche Werte und Normen gelten in dieser Welt? Welche Rolle spielen Magie und Mythologie? Überlege Dir, wie die Kultur, in der Deine Charaktere aufgewachsen sind, ihre Sicht auf die Welt und ihre Entscheidungen prägt. Ein Charakter aus einer strengen Kriegergesellschaft wird anders handeln als einer, der in einem friedlichen Dorf aufgewachsen ist.

Das Spiel mit Stereotypen und Klischees
Fantasy ist ein Genre, das von Klischees und Stereotypen durchzogen ist. Aber das bedeutet nicht, dass Du sie einfach übernehmen musst. Im Gegenteil, das bewusste Spiel mit diesen Erwartungen kann Deine Geschichte interessanter machen.
Erwartungen der Leser
Fantasy-Leser haben oft bestimmte Erwartungen. Sie kennen die typischen Figuren und Motive, die in diesem Genre immer wieder auftauchen. Ein mutiger Held, ein weiser Mentor, ein böser Antagonist – all das sind bekannte Elemente. Aber anstatt diese Erwartungen einfach zu bedienen, kannst Du sie auch nutzen, um Deine Leser zu überraschen.
Klischees umgehen
Anstatt Dich auf die bekannten Stereotypen zu verlassen, überlege, wie Du diese Figuren origineller gestalten kannst. Vielleicht ist Dein Held gar nicht so mutig, wie er scheint, oder der Mentor hat dunkle Geheimnisse, die ihn in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Du kannst auch mit den Rollen spielen – warum nicht eine Geschichte, in der der vermeintliche Schurke am Ende der wahre Held ist?
Subversion von Archetypen
Das bewusste Brechen von Klischees und das Subvertieren von Archetypen kann eine Geschichte besonders interessant machen. Ein Beispiel wäre ein Drache, der nicht der böse Feind ist, sondern ein verborgener Verbündeter. Oder eine Prinzessin, die sich nicht retten lassen will, sondern selbst das Schwert ergreift. Solche unerwarteten Wendungen geben Deiner Geschichte Tiefe und Originalität.

3 praktische Tipps zu Erstellung von Fantasy-Charakteren
Nun kommen wir zu einigen praktischen Tipps, die Dir helfen können, deine Fantasy-Charaktere zu entwickeln. Diese Techniken sind besonders für Anfänger nützlich, um Struktur in den Schreibprozess zu bringen und sicherzustellen, dass Deine Charaktere lebendig und konsistent wirken.
Tipp 1: Charakterbögen erstellen
Ein Charakterbogen ist eine Art Steckbrief für Deine Figuren. Hier kannst Du alle wichtigen Informationen festhalten, die Deinen Charakter ausmachen: Aussehen, Hintergrundgeschichte, Persönlichkeitsmerkmale, Ziele, Schwächen und Stärken. Dies hilft Dir, Deine Charaktere besser kennenzulernen und sie konsistent zu gestalten. Außerdem kannst Du so leichter sicherstellen, dass ihre Handlungen in der Geschichte immer mit ihrem Charakter übereinstimmen.
Tipp 2: Backstory und Weltentwurf
Deine Charaktere sind ein Produkt ihrer Umwelt. Überlege Dir zum Beispiel, welche Ereignisse in ihrer Vergangenheit sie geprägt haben und wie die Welt, in der sie leben, sie beeinflusst. Eine gut ausgearbeitete Backstory kann Dir dabei helfen, ihre Motivation und ihr Verhalten nachvollziehbar zu machen. Gleichzeitig solltest Du Dir auch Gedanken über die Welt machen, in der Deine Charaktere leben – welche sozialen Normen, kulturellen Werte und historischen Ereignisse haben sie geformt?
Tipp 3: Dialoge und Verhalten
Ein guter Dialog kann viel über einen Charakter verraten. Achte darauf, dass die Art, wie Deine Charaktere sprechen, zu ihrer Persönlichkeit passt. Ein erfahrener Krieger wird wahrscheinlich anders reden als ein junger Schüler der Magie. Ebenso ist es wichtig, dass das Verhalten Deiner Charaktere ihre inneren Konflikte und Persönlichkeiten widerspiegelt. Zeige, wie sie auf bestimmte Situationen reagieren, anstatt es nur zu beschreiben.

Beispiele aus der Literatur
Es kann hilfreich sein, sich von bestehenden Charakteren in der Fantasy-Literatur inspirieren zu lassen. Schauen wir uns ein paar Beispiele an und analysieren, was sie so erfolgreich macht.
Frodo Beutlin (Der Herr der Ringe): Frodo ist der klassische Held, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt und über sich hinauswächst. Er ist kein typischer Krieger oder Magier, sondern ein einfacher Hobbit, der durch Mut und Entschlossenheit glänzt. Sein innerer Konflikt, besonders im Umgang mit der Macht des „Einen Rings“, macht ihn zu einem faszinierenden Charakter.
Daenerys Targaryen (Game of Thrones): Daenerys ist ein gutes Beispiel für einen Charakter, der sich im Laufe der Geschichte stark entwickelt. Zu Beginn ist sie eine naive junge Frau, die keine Kontrolle über ihr Leben hat. Doch im Laufe der Serie wird sie zu einer mächtigen Herrscherin, die sich gegen alle Widrigkeiten durchsetzt. Ihre komplexe Beziehung zu Macht und Gerechtigkeit macht sie zu einer vielschichtigen Figur.
Tyrion Lannister (Game of Thrones): Tyrion ist ein Antiheld par excellence. Er ist schlau, zynisch und oft moralisch zweifelhaft, aber auch tief verletzlich und voller Selbstzweifel. Seine vielschichtige Persönlichkeit und seine Fähigkeit, trotz seiner physischen Schwächen Einfluss zu nehmen, machen ihn zu einem der faszinierendsten Charaktere der Serie.
Gollum (Der Herr der Ringe): Gollum ist ein komplexer Charakter, der den Konflikt zwischen Gut und Böse in sich selbst verkörpert. Seine zerrissene Persönlichkeit und seine Besessenheit vom Ring machen ihn zu einer tragischen Figur, die zugleich Mitleid und Abscheu erweckt.
Die berühmten Schlussgedanken
Fantasy-Charaktere zu erschaffen, ist eine Kunst, die Übung und Hingabe erfordert. Sie sind mehr als nur Spielfiguren in einer fantastischen Welt – sie sind das Herz und die Seele Deiner Geschichte. Indem Du ihnen Glaubwürdigkeit, Tiefe und Entwicklung gibst, schaffst Du Figuren, die Deine Leser in ihren Bann ziehen und ihnen lange im Gedächtnis bleiben.
Denke aber auch daran, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Schreiben ist ein Prozess, und je mehr Du Dich mit Deinen Charakteren beschäftigst, desto lebendiger werden sie. Lass Dich von den Herausforderungen nicht entmutigen – jede Geschichte beginnt mit einem einzigen Wort, und jeder Charakter mit einer Idee.
Jetzt bist du an der Reihe! Welche Fantasy-Charaktere hast Du bereits entwickelt oder möchtest Du noch erschaffen? Teile Deine Erfahrungen und Ideen gerne in den Kommentaren.
Ich hoffe, dieser Beitrag hilft Dir dabei, die ersten Schritte in der Entwicklung Deiner Fantasy-Charaktere zu machen und Dich auf Deinem Weg als Autor zu inspirieren.
Viel Spaß dabei und „happy writing“!
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