Wenn Du gerade erst mit dem Schreiben anfängst, hast Du sicherlich schon einmal gehört, dass Du Emotionen einbringen sollst. Aber Du weißt nicht so recht, wie? Wunderbar, denn in diesem Beitrag geht es genau darum: das Schreiben von Emotionen. Emotionen sind das Herzstück jeder Geschichte. Sie lassen Charaktere lebendig werden und helfen den Lesern, sich mit ihnen zu identifizieren und ihre Reise mitzufühlen. Ob Freude, Trauer, Wut oder Angst – authentisch dargestellte Emotionen können den Unterschied zwischen einer flachen Erzählung und einer packenden Geschichte ausmachen, die die Leser nicht mehr loslässt.
Lass uns dazu einige verschiedene Techniken und Methoden anschauen, die Dir helfen können, die Gefühle Deiner Charaktere so zu beschreiben, dass sie echt und greifbar wirken. Und das ist völlig unabhängig davon, ob Du Romane, Kurzgeschichten oder sogar Gedichte schreibst – Emotionen authentisch darzustellen, ist eine wichtige Eigenschaft.
Inhalt
3 Grundprinzipien der Emotionserzeugung
„Zeigen, nicht erzählen“
Ein überaus wichtiges Prinzip beim Schreiben von Emotionen ist das sogenannte „Zeigen, nicht erzählen“. Dieses Konzept besagt, dass Du die Gefühle Deiner Charaktere durch ihre Handlungen, Körpersprache und Gedanken darstellen solltest, anstatt sie einfach nur zu benennen.
Ein einfaches Beispiel verdeutlicht diesen Unterschied: Statt zu schreiben „Er war wütend.“, könntest Du „Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und seine Augen funkelten vor Zorn.“ schreiben. Im ersten Satz wird die Emotion lediglich benannt, was wenig Raum für Vorstellungskraft lässt. Im zweiten Satz hingegen werden konkrete Details beschrieben, die die Wut des Charakters visualisieren. Der Leser kann sich die Szene lebhaft vorstellen und die Emotionen besser nachempfinden. Indem Du also zeigst, wie ein Charakter sich verhält, wenn er wütend, traurig oder glücklich ist, lässt Du deine Leser gleichzeitig tiefer in die Geschichte eintauchen und eine stärkere Verbindung zu deinen Charakteren aufbauen. Dieses Prinzip unterstützt dabei, dass Deine Erzählung dynamischer und eindrucksvoller werden. Oft haben schon kleine Details einen großen Einfluss.
Verwendung von sensorischen Details
Ein weiteres Prinzip bei der Darstellung von Emotionen ist die Verwendung von sensorischen Details. Dies bedeutet, dass Du die Sinne Deiner Charaktere – nämlich Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – einbeziehst. Dadurch werden ihre Emotionen und Erlebnisse lebendiger und greifbarer. Sensorische Details können starke emotionale Reaktionen hervorrufen, weil sie den Lesern helfen, sich die Szene besser vorzustellen. Außerdem können sie sich stärker in die Charaktere hineinversetzen.
Ein Beispiel dafür ist der Geruch von frisch gebackenem Brot. Dieser Geruch kann sofort Erinnerungen und Gefühle von Geborgenheit und Wärme hervorrufen. Anstatt einfach zu schreiben „Sie fühlte sich geborgen.“, könntest Du schreiben „Der Duft von frisch gebackenem Brot erfüllte die Küche und umhüllte sie mit einem Gefühl der Geborgenheit, das sie an die Sonntage ihrer Kindheit erinnerte.“. Hier wird durch die Beschreibung des Geruchs eine tiefere emotionale Ebene geschaffen. Die Leser können sich den Duft vorstellen und die damit verbundene Emotion spüren. Sensorische Details machen Deine Erzählung reichhaltiger und intensiver, indem sie die Umgebung und die inneren Erlebnisse der Charaktere miteinander verweben.
Vermeiden von Klischees
Beim Schreiben von Emotionen ist es wichtig, Klischees zu vermeiden, um frische und eindrucksvolle Beschreibungen zu schaffen. Klischees sind abgedroschene, überstrapazierte Ausdrücke, die ihre Wirkung verloren haben, weil sie zu oft verwendet wurden.
Zum Beispiel kann der Satz „Sie hatte Schmetterlinge im Bauch“ zwar verständlich sein, wirkt aber nicht besonders originell oder einprägsam, da er schon unzählige Male verwendet wurde. Stattdessen könntest Du eine individuellere und bildhaftere Beschreibung wählen: „Ihr Magen kribbelte, als ob tausend winzige Flügel gegen seine Wände schlugen.“ Diese Formulierung gibt der bekannten Empfindung eine neue, lebendige Dimension und hilft den Lesern, die Emotion intensiver zu erleben. Durch das Vermeiden von Klischees kannst Du also die Einzigartigkeit Deiner Charaktere und ihrer Erfahrungen noch besser hervorheben und verleiht ihnen mehr Tiefe und Authentizität. Indem Du nach neuen Wegen suchst, um bekannte Emotionen zu beschreiben, kannst Du die Leser auf eine großartige Art immer wieder überraschen und fesseln.

Die Körpersprache verstehen und nutzen
Beim Schreiben nimmt die nonverbale Kommunikation einen weiteren hohen Stellenwert ein. Es ist fast so, als wären die Worte das Gerüst Deiner Geschichte, während die Körpersprache Deinen Charakteren das gewisse Leben und die entsprechende Tiefe verleihen. Nonverbale Signale wie Gestik, Mimik und Körperhaltung sind dazu da, um die Gefühle und inneren Zustände zu vermitteln. Sie bieten oft subtile Hinweise, die oft stärker wirken als direkte Beschreibungen. Wenn ein Charakter beispielsweise seine Augen weit aufreißt, erkennt der Leser sofort Überraschung oder Erschrecken, ohne dass Du dies explizit erwähnen musst. Ein Zittern der Hände kann Nervosität oder Angst zeigen. Oder eine zusammengesunkene Körperhaltung Traurigkeit oder Erschöpfung ausdrücken. Diese nonverbalen Zeichen sind universell verständlich, weshalb sie eine reiche Quelle für das „Zeigen“ von Emotionen bieten.
Anstatt also zu schreiben „Er war traurig“, kannst Du dieses auch beschreiben. „Seine Schultern sanken nach unten und er starrte auf den Boden.“. Solche Beschreibungen lassen oftmals die Emotionen Deiner Charaktere realer und greifbarer wirken.
Dialoge als Mittel der Emotionserzeugung
Auch Dialoge können eine wunderbare Art sein, um Emotionen zu transportieren. Durch das gesprochene Wort kannst Du die inneren Gefühlswelten Deiner Figuren direkt und eindrucksvoll darstellen. Dabei ist es allerdings wichtig, dass die Sprache und Betonung der Dialoge natürlich und echt wirken. Achte darauf, dass die Charaktere so sprechen, wie echte Menschen es tun würden – mit all den Nuancen, Untertönen und Unvollkommenheiten, die reale Gespräche ausmachen. Ein wütender Charakter könnte beispielsweise scharfe, kurze Sätze verwenden oder schreien. Während hingegen ein nervöser Charakter möglicherweise stottert oder zögert.
Zum Beispiel, statt einfach zu schreiben, dass ein Charakter wütend ist, könntest Du ihn sagen lassen:
„Wie konntest du das tun?!“ Seine Stimme erhob sich, und seine Hände zitterten vor unterdrückter Wut.
Hierdurch wird die Wut durch die Wortwahl und die Beschreibung der Betonung deutlich gemacht. Ein anderer Charakter, der besorgt ist, könnte leise und zögernd sprechen:
„Ich… ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Diese Art der direkten Rede bringt die Emotionen der Charaktere besser rüber.

Innere Monologe und Gedanken
Innere Monologe dienen dazu, um die Gefühle Deiner Charaktere und deren Psyche darzustellen. Du kannst durch sie zeigen, was ein Charakter wirklich fühlt und denkt, ohne dass er es laut aussprechen muss. Dies ist besonders nützlich, um komplexe Emotionen wie Zweifel, Angst oder heimliche Freude darzustellen.
Um tiefe Einblicke in die Psyche eines Charakters zu bieten, kannst Du wiederrum verschiedene Techniken verwenden. Zum einen kannst Du die Gedanken so aufschreiben, wie sie natürlich im Kopf des Charakters erscheinen würden – oft ungefiltert und fragmentarisch. Das verleiht Deinen Monologen Authentizität. Zum anderen kannst Du detaillierte Beschreibungen und sensorische Eindrücke nutzen, um die Emotionen zu intensivieren. Beispielsweise könnte ein Charakter, der sich vor einem schwierigen Gespräch fürchtet, denken: „Mein Herz schlägt so laut, dass ich befürchte, jeder kann es hören. Was, wenn ich versage?“. Diese Gedanken verdeutlichen die innere Anspannung und Angst des Charakters. Und schließlich kannst Du den inneren Monolog in wichtigen Momenten der Handlung auftauchen lassen, um die emotionale Tiefe zu verstärken.
Tipps und Tricks für authentische Emotionen
Um Emotionen in Deinen Geschichten authentisch darzustellen, kannst Du auf verschiedene hilfreiche Methoden zurückgreifen.
Persönliche Erfahrungen
Denke an Momente in Deinem eigenen Leben zurück, in denen Du starke Gefühle erlebt hast und nutze diese Erinnerungen als Grundlage für Deine Erzählungen.
Recherche und Beobachtung
Schau Dir Menschen im Alltag an und achte darauf, wie sie ihre Emotionen ausdrücken. Welche Gesten, Gesichtsausdrücke und Verhaltensweisen zeigen sie?
Testen
Probiere aus, Emotionen in verschiedenen Entwürfen darzustellen und finde heraus, was am besten funktioniert. Durch das Überarbeiten kannst Du die Feinheiten Deiner Beschreibungen schärfen und sie noch überzeugender machen.

Die berühmten Schlussgedanken
Das Schreiben von Emotionen ist wie bei vielem anderen auch ein lebendiger Prozess, der viel Übung und Experimentieren erfordert. Daher sei immer kreativ und probiere ruhig verschiedene Ansätze aus. Lass Dich von Deinen eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und Emotionen inspirieren und finde Deinen eigenen einzigartigen Stil im Umgang mit Gefühlen in Deinen Geschichten.
Teile gerne auch Deine Gedanken, Ideen und Erfahrungen in den Kommentaren. Ich freue mich darauf!
Und nun noch viel Spaß und „happy writing“!
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