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Beschreibende Sprache: Tipps für lebendige Beschreibungen

Lesezeit: ca. 9 Minuten

Heute möchte ich über etwas schreiben, dass für uns alle als Schriftsteller von großer Bedeutung sein kann: die beschreibende Sprache. Auch für mich ist dieses Thema eine gewisse Herausforderung, weshalb ich Dir einige Tipps und Beispiele geben möchte, die dabei helfen sollen, dass auch Deine eigene Beschreibung lebendiger und fesselnder wird. Ich werde zeigen, wie Du präzise Wörter wählst, sinnliche Details einbringst, fesselnde Metapher und Vergleiche einsetzt und Deine Beschreibungen effektiv strukturieren kannst.

Die Notwendigkeit von beschreibender Sprache ist unabhängig davon, was Du gerne schreiben möchtest. Egal, ob Du eine epische Fantasywelt erschaffen oder realistische Geschichten aus dem täglichen Leben erzählen möchtest.  Sogar beim Verfassen von Gedichten, die die Seele berühren sollen, ist die Fähigkeit, lebendige und packende Beschreibungen zu kreieren, von unschätzbarem Wert.

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Beschreibende Sprache - Tipps für lebendige Beschreibungen

Beschreibende Sprache: Wie wichtig ist sie?

Eine lebendige Beschreibungskraft kannst Du Dir wie einen Schlüssel zu einer verborgenen Schatztruhe voller Abenteuer und Emotionen vorstellen. Jeder möchte es schaffen, dass Leser, sobald sie das Buch öffnen, sofort in eine andere Welt hineingezogen werden. Das kennt man von sich selbst auch. Was gibt es Schöneres, als in eine Welt einzutauchen, in der man die Blätter rascheln hören, das Knistern des Lagerfeuers fühlen und den Duft der Blumen wahrnehmen kann. Hierbei spricht mach auch von der Magie der beschreibenden Sprache. Durch die lebendigen Beschreibungen malst Du praktisch Deinen Lesern Bilder in den Kopf. Und im Optimalfall sind sie so klar, als würden sie direkt vor ihren Augen entstehen.

Wir können also schonmal festhalten, dass eine lebendige Beschreibung die Vorstellungskraft der Leser auf eine einzigartige Weise anregen soll. Hierdurch können sie sich nicht nur in die Welt begeben, sondern sich auch mit den Charakteren identifizieren. Oder sich in die Handlung hineinversetzen und überlegen, ob sie es ähnlich gemacht hätten.

Dabei wird auch auf den Erfahrungsschatz des Lesenden zurückgegriffen. Wenn ich beispielsweise die Begriffe „mittelalterlicher Marktplatz“, „futuristischer Raumschiffhanger“ oder einfach das „gemütliche Wohnzimmer“ schreibe, so wirst Du direkt Bilder der einzelnen Plätze vor Augen haben.

Beschreibende Sprache - Mittelaltermarkt

Beispiele aus der Literatur

Die Literatur ist voll von großartigen Autoren, die die beschreibende Sprache meisterhaft umsetzen können. Um nur einige Beispiele zu nennen:

  • K. Rowling, die Autorin der „Harry Potter“-Reihe. In ihren Büchern erschafft Rowling eine magische Welt voller Wunder und Abenteuer. Und das nicht zuletzt durch ihre lebhafte und detaillierte Beschreibungskunst. Von den gewundenen Gängen von Hogwarts bis hin zu den verbotenen Wäldern um das Schloss herum – Rowlings Beschreibungen sind so lebendig, dass wir uns fühlen, als wären wir selbst ein Teil der magischen Welt.
  • Scott Fitzgerald, der Autor von „Der große Gatsby“. Fitzgerald ist bekannt für seinen eleganten Schreibstil und seine präzisen Beschreibungen der 1920er Jahre in Amerika. Durch seine sorgfältig ausgewählten Worte und seine reiche Bildsprache gelingt es ihm, die Atmosphäre der Jazz-Ära einzufangen und uns in die Welt von Gatsby, Daisy und den anderen Charakteren einzuführen.
  • R.R. Tolkien, der Schöpfer von „Der Herr der Ringe“. Tolkien ist berühmt für seine epische Fantasiewelt Mittelerde, die er mit einer unglaublichen Liebe zum Detail erschaffen hat. Von den grünen Hügeln des Auenlandes bis hin zu den düsteren Höhlen von Moria – Tolkiens Beschreibungen sind so lebendig und fesselnd, dass wir denken, wir sind selbst auf einer Reise durch Mittelerde.

Indem wir uns diese und natürlich viele andere Werke anschauen und analysieren, können wir viel darüber lernen, wie wir unsere eigenen Beschreibungen verbessern und unsere Leser in unseren Geschichten verzaubern können.

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Wie kann beschreibende Sprache umgesetzt werden?

Wenn es darum geht, Beschreibungen in seiner eigenen Geschichte verbessern zu wollen, habe ich bereits mehrfach einige Erfahrungen gesammelt, die ich an Dich weitergeben möchte. 

Präzise Wortwahl

Ein Aspekt zur Verbesserung der beschreibenden Sprache liegt zum Beispiel in der Wahl von präzisen Wörtern. Stelle Dir präzise Adjektive und Verben wie Farbpigmente vor, mit denen Du Dein Bild in die Köpfe der Leser malen möchtest. Verwende, anstatt unspezifische oder allgemeine Wörter, lieber gezieltere Ausdrücke. Beispielsweise sollte man nicht unbedingt schreiben, dass der Himmel „schön“ ist. Das könnte vieles bedeuten. Vielmehr sollte man den Himmel beschreiben, wie er in verschiedenen Schattierungen von Orange und Rosa leuchtet, während langsam die Sonne untergeht.

Hingegen sollte die übermäßige Verwendung von Adverbien wiederrum vermieden werden. Adverbien sind Wörter, die oft dazu genutzt werden, um Verben zu modifizieren und näher zu beschreiben. Zum Beispiel „schnell laufen“ oder „laut sprechen“. Natürlich kann es in manchen Fällen durchaus nützlich sein, Adverbien zu verwenden. Doch meistens neigen sie dazu, dass die Beschreibung eher geschwächt als gestärkt wird. Stattdessen solltest Du versuchen, lieber starke Verben zu suchen, die von selbst eine klare Vorstellung davon vermitteln, wie eine Handlung ausgeführt wird. In diesem Fall „rennen“ statt „schnell laufen“ oder „schreien“ statt „laut sprechen“.

Sinnliche Details

Eine weitere Möglichkeit liegt in der Einbeziehung von sinnlichen Details bei der Beschreibung. Wie der Name schon sagt, sollen sie die Sinne des Lesers ansprechen. Beschreibe in einer Szene nicht nur, was gerade passiert, sondern auch, wie es sich anfühlt, wie es riecht, wie es klingt oder wie es schmeckt. Hierdurch wird Du eine wesentlich lebendigere Atmosphäre schaffen.

Nehmen wir einmal an, Du möchtest über eine Szene auf einem belebten Markt schreiben. Neben der eigentlichen Beschreibung kommen noch die sinnlichen Details dazu. Zum einen sind da die bunten Farben der Stände, das Summen der Menschenmenge oder auch das Aroma von exotischen Gewürzen in der Lust. Vielleicht aber auch der Geschmack von frisch gebratenem Fleisch oder die raue Textur der Handwerkswaren, die zum Verkauf angeboten werden.

Sinnliche Details können als dazu beitragen, die Stimmung und Emotionen einer Szene zu verstärken. So wirkt sie lebendiger und realistischer für den Leser.

Metapher und Vergleiche

Oftmals müssen wir in unseren Geschichten abstrakte Situationen, Gegenstände, etc. beschreiben. Zur Hilfe kommen uns hierbei Metaphern und Vergleiche, um komplexe Ideen zu veranschaulichen. Wir setzen dabei diese Ideen mit etwas Vertrautem oder Konkretem in Beziehung. Nehmen wir doch mal die Einsamkeit eines Charakters als Beispiel. Diese Einsamkeit könnte man mit dem Gefühl, als wäre er ein Schiff auf einem endlosen Ozean, allein und ohne Land in Sicht, beschreiben.

Schiff mitten auf dem Meer

Bei der Verwendung von Metaphern und Vergleiche ist allerdings ein wichtiger Punkt zu beachten. Bei der Auswahl solltest Du sorgfältig überlegen, welches Bild Du dem Leser vermitteln möchtest, da es sehr konkret werden könnte. Eine effektive Beschreibung sollte nicht nur für die Situation treffend sein, sondern auch zur Atmosphäre und Stimmung passen. Zur Erzeugung einer beispielsweise düsteren und bedrohlichen Atmosphäre könntest Du eine Metapher oder einen Vergleich wählen, der dunkle und unheimliche Bilder im Kopf des Lesers hervorruft.

Wie bei den sinnlichen Details greifst Du auch bei Metaphern und Vergleiche auf persönliche Erfahrungen und Vorstellungen des Lesenden zurück. Deshalb solltest Du im Hinterkopf behalten, dass eine Metapher oder ein Vergleich für eine Person passend erscheinen mag, aber für eine andere möglicherweise nicht funktioniert. Probiere daher verschiedene Optionen aus und hole Dir gegebenenfalls auch Feedback ein, damit Du das gewünschte Ziel erreichst.

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Struktur

Kommen wir noch zur Strukturierung einer Beschreibung als weiteren Tipp. Aber wieso Struktur? Nun, sie soll sicherstellen, dass Deine Leser ein klares Bild von dem erhalten, was Du gerne beschreiben möchtest. Ohne dass sie sich in einem Wirrwarr von Details verlieren. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Du verschiedene Sinneswahrnehmungen gruppierst und sie in eine logische Reihenfolge bringst. Beginne vielleicht mit den visuellen, gefolgt von den akustischen Details. Anschließend könntest Du noch die Details bringen, die gerochen, geschmeckt und gefühlt werden können.

 

Zum Beispiel:

Die Sonne stand tief am Horizont, ihre goldenen Strahlen warfen lange Schatten über die Wiese. Die Blumen wiegten sich sanft im Wind, ihre bunten Blütenblätter leuchteten im warmen Licht. Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen, während das sanfte Plätschern eines nahegelegenen Baches die Stille durchbrach. Ein Hauch von frisch gemähtem Gras lag in der Luft, durchmischt mit dem süßen Duft von wilden Blumen. Als ich mich durch das Gras bewegte, spürte ich die sanfte Berührung der Blätter auf meiner Haut, während ich den weichen Boden unter meinen Füßen fühlte. Es war ein Moment der Ruhe und Schönheit, der alle Sinne ansprach und mich tief in die Natur eintauchen ließ.

Sicherlich ist es aber manchmal ratsam, vielleicht nicht alles auf einmal zu liefern, sondern sich vielmehr auf die stärksten Wahrnehmungen zu beschränken.

Ich habe auch einmal davon gehört, dass man bei vielen Details als Aufzählung in Betracht ziehen könnte. Das Ganze sehe dann so aus:

  • Die Sonne stand tief am Horizont und tauchte die Landschaft in goldenes Licht. Ihre Strahlen warfen lange Schatten über die grüne Wiese, die sanft im Wind wiegte.
  • Die Blumen am Ufer wiegten sich ebenfalls im Wind, ihre bunten Blütenblätter glühten im warmen Licht der untergehenden Sonne.
  • Überall um mich herum zwitscherten fröhliche Vögel in den Bäumen und das sanfte Plätschern des nahegelegenen Baches durchbrach die Stille.
  • Ein Hauch von frisch gemähtem Gras lag in der Luft, begleitet vom süßen Duft von wilden Blumen, die entlang des Ufers blühten.
  • Als ich mich durch das hohe Gras am Ufer bewegte, spürte ich die sanfte Berührung der Blätter auf meiner Haut und den weichen Boden unter meinen Füßen.

Aber ehrlich gesagt, kann ich mir persönlich eine solche Aufzählung mitten im Roman (oder wahrscheinlich an mehreren Stellen) kaum vorstellen. Es sieht zum einen unschön aus und unterbricht auch den Lesefluss. Nichtsdestotrotz wollte ich es an dieser Stelle zumindest erwähnt haben.

So oder so können wir allerdings feststellen, dass eine klare Struktur und Organisation in den beschreibenden Abschnitten von Vorteil sind. Es sorgt dafür, dass der Leser sich besser zurechtfinden und in die Welt eintauchen kann.

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2 Beispiele, wie beschreibende Sprache umgesetzt werden könnte

Beispiel 1 zu „beschreibende Sprache“:

Original-Absatz:

„Die Sonne ging langsam unter, und es wurde allmählich dunkel. Die Bäume sahen schön aus und die Vögel zwitscherten fröhlich.“

Überarbeiteter Absatz:

„Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen und ein sanfter Schleier aus Gold und Orange umhüllte die Landschaft. Die Schatten der Bäume wurden länger und warfen ein magisches Spiel aus Licht und Dunkelheit auf den Boden. Die majestätischen Eichen und die schlanken Birken reckten sich stolz gen Himmel, während die letzten Sonnenstrahlen ihre Blätter in ein goldenes Glühen tauchten. Überall in den Zweigen sangen die Vögel ein fröhliches Lied, das sich mit dem zarten Rauschen des nahen Baches vereinte. Es war ein Moment der Stille und Schönheit, der die Welt um mich herum zum Leuchten brachte und meine Seele mit Frieden erfüllte.“

Sonnenuntergang

Beispiel 2 zu „beschreibende Sprache“:

Original-Absatz:

„Es war ein heißer Tag und der Sand brannte unter meinen Füßen. Ich ging zum Wasser und sprang hinein. Es fühlte sich gut an.“

Überarbeiteter Absatz:

„Die Sonne stand hoch am Himmel und schien erbarmungslos auf die glühende Sandfläche hinunter. Mit jedem Schritt brannte der Sand unter meinen Füßen, als würde er nach meiner Aufmerksamkeit dürsten. Ein heißer Wind strich über die Dünen und trug den salzigen Geruch des Meeres heran. Ich sehnte mich nach Abkühlung und lief zum Wasser. Als ich endlich das kühle Nass erreichte, fühlte es sich an, als würde ich in ein erfrischendes Paradies eintauchen. Die sanften Wellen umhüllten meinen Körper und brachten eine willkommene Erleichterung von der Hitze des Tages. Es war, als ob die Welt für einen Moment stillstand und sich alles nur um dieses erfrischende Gefühl drehte.“

Sonniger Tag am Strand

In diesen überarbeiteten Absätzen habe ich versucht, die ursprünglich schwachen Beschreibungen zu verbessern:

  • Indem ich präzisere Adjektive und Verben verwendet habe, sind die Beschreibungen lebendiger und fesselnder gestaltet.
  • Außerdem habe ich sinnliche Details eingebaut, um die Atmosphäre der Szene zu verstärken.
  • Durch die Strukturierung der Beschreibung in klare Abschnitte und die Verwendung von Metaphern und Vergleichen habe ich sicherstellen können, dass die Leser ein umfassendes Bild der Szene erhalten und sich tief in sie hineinversetzen können.
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Die berühmten Schlussgedanken

Erst einmal: Vielen Dank für Dein Interesse und Deine Aufmerksamkeit! Es macht mir Spaß, mein Wissen und meine Erfahrungen mit Dir zu teilen und ich hoffe, dass Du aus diesem Beitrag über die beschreibende Sprache etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Natürlich kannst Du auch zu diesem Artikel Deine Gedanken und Rückmeldungen in den Kommentaren hinterlassen. Ich freue mich darauf, von Dir zu hören. Lass uns gemeinsam unsere schriftstellerischen Fähigkeiten weiterentwickeln.

Viel Spaß noch und „Happy writing“!

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